Zu sterben bedeutet nicht, zu Nichts zu werden, zu verschwinden. Sterben bedeutet, dass die Verbindung zwischen dem Rûh (Geist) und dem Körper getrennt wird, d.h., dass der Rûh den Körper verlässt. Sterben bedeutet also, dass der Mensch von einem Zustand in einen anderen übergeht, so, wie wenn jemand von einem Haus in ein anderes umzieht. Der edle Umar ibn Abdul’azîz sagte: „Ihr seid für nichts Anderes als für die Ewigkeit erschaffen. Wenn ihr sterbt, zieht ihr lediglich von einer Wohnstätte in eine andere um.“ Der Tod ist für den Mu’min ein Geschenk, eine Ni’ma (Gabe). Für jene, die Sünden haben, ist der Tod eine Katastrophe. Der Mensch wünscht den Tod nicht. Doch der Tod ist besser als Fitna (Zwietracht). Der Mensch liebt das Leben. Doch der Tod ist besser für ihn. Der rechtschaffene Mu’min wird durch den Tod von diesseitiger Bedrückung und Erschöpfung befreit. Der Tod der Unterdrücker und Ungerechten ist eine Erleichterung für Länder und ihre Bewohner. In einem alten Gedicht heißt es über den Tod eines Ungerechten:
Weder hatte er selber Ruhe, noch ließ er die Welt in Ruhe. Nun stürzte er und verließ die Welt. Mögen ihn die Bewohner der Gräber aushalten können.
Die Trennung des Rûh des Mu’min von seinem Körper ist wie die Befreiung eines Gefangenen aus dem Gefängnis. Nach dem Tod will der Mu’min nicht wieder ins Diesseits zurückkehren.
Allein die Schuhadâ (Gefallene auf dem Weg Allahs) wollen wieder zum Diesseits zurück, um erneut zu Schuhadâ werden zu können. Der Tod ist für jeden Muslim ein Geschenk. Allein das Grab schützt den Dîn einer Person. Das Leben im Grab ist so, als wäre man in einem der Gärten der Dschanna oder in einem der Löcher des Dschahannam.