24. Die Kraft seines Herzens und sein Mut waren erstaunlich groß. Während der Schlacht von Hunanyn stieben die Muslime bis auf drei oder vier von ihnen auseinander, um Beute einzusammeln. Da griffen die Ungläubigen unversehens an. Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, stellte sich ihnen entgegen und vertrieb sie. Dies wiederholte sich einige Male, doch er wich nie zurück.
25. In Kapitel 3, zum Ende des Abschnitts 2 des „Mawâhibu‘l- Laduniyya“, „Die göttlichen Gaben“ heißt es: „Abdullah ibn Umar sagte: ‚Ich sah keinen stärkeren Ringer als den Gesandten Allahs.‘“ Ibn Ishâq berichtet: „Es gab in Mekka einen berühmten Ringer namens Rugâna. Einmal traf er den Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, außerhalb der Stadt. Er sagte: ‚O Rugâna! Warum wirst du nicht Muslim?‘ Dieser antwortete: ‚Hast du einen Beweis dafür, dass du ein Prophet bist?‘ Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, sagte: ‚Wenn wir ringen, und ich dich besiege – würdest du dann glauben?‘ Rugâna antwortete: ‚Ja, dann würde ich glauben.‘ Als er dann gleich zu Beginn Rugâna rücklings auf den Boden zwang, war dieser völlig verdutzt. Er meinte, es sei ein Fehler passiert, und sie sollten den Ringkampf wiederholen. So wurde er dreimal nacheinander auf den Boden gezwungen.“ Zu Beginn des dritten Teils des „Schawâhidu‘n-Nubuwwa“, „Zeugnisse des Prophetentums“, heißt es: „Rugâna sagte: ‚Ich hatte nicht die Absicht, den Glauben anzunehmen. Ich hatte mir nicht vorstellen können, dass er mich auf den Rücken legen könnte. Dann war ich jedoch erstaunt, dass er so viel stärker war als ich, und dies beeindruckte mich sehr.‘ Er schenkte darauf die Hälfte seiner Herde dem Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, und ging davon. Als der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, mit den Tieren nach Mekka ging, kam Rugâna hinter ihm hergelaufen und sagte:
‚O Muhammed! Wenn dich die Mekkaner fragen, woher du diese Tiere hast, was wirst du ihnen antworten?‘
Er sprach: ‚Ich sage, dass Rugâna sie mir geschenkt hat.‘ ‚Und wenn sie fragen warum er sie dir geschenkt hat?‘ ‚Dann sage ich, dass wir miteinander rangen, ich ihn bezwang und ihn meine Stärke beeindruckte und er sie mir deshalb schenkte.‘
‚Ich bitte dich, sage das nicht so! Denn sonst sind mein Ruhm und Ansehen dahin. Es wäre besser, wenn du sagtest, dass mir deine Worte gefielen und ich dich deswegen beschenkte.‘
‚Ich versprach meinem Herrn, niemals zu lügen.‘
‚Dann muss ich die Tiere wohl wieder an mich nehmen.‘
‚Wie du möchtest. Mögen dem Wohlgefallen meines Herrn tausende von Herden geopfert sein.‘ Rugâna liebte diesen Glauben und diese Korrektheit des Gesandten Allahs, Friede sei mit ihm, und sprach daraufhin die Schahada (Glaubensbekenntnis) und wurde Muslim.“ Es gab noch einen weiteren Ringer namens Abû‘l-Aswad al-Dschumahî. Er war so stark, dass er auf einem Rinderfell stand und zehn kräftige Männer an den Rändern des Fells zogen, sie dabei das Fell in Stücke rissen, jedoch nicht in der Lage waren, ihn von seinem Platz zu bewegen. Auch er sagte, dass er glauben würde, wenn der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, ihn besiegen kann. Als sie rangen, presste der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, ihn auf den Rücken, doch er glaubte trotzdem nicht.
26. Er war äußerst großzügig. Hunderte von Kamelen und Schafen verschenkte er, ohne etwas für sich selbst zurückzulassen. Viele hartherzige Menschen nahmen den Glauben an, als sie Zeugen dieser Großzügigkeit wurden.
27. Wenn man ihn um etwas bat, sagte er nie „Nein“. Wenn er das Erwünschte hatte, gab er es, wenn nicht, schwieg er.
28. Obwohl Allah, der Erhabene, ihm sagte: „Wünsche, und Ich werde geben“, wünschte er nicht die Reichtümer dieser Welt.Nie aß er Brot von gesiebtem Weizen, sondern stets Brot von ungesiebter Gerste. Nie sah man ihn sich satt essen. Er aß sein Brot entweder ohne Beilage oder mit Datteln, Essig, mit Obst, Suppe oder Olivenöl. Er aß auch Huhn, Kaninchen, Gazelle, Fisch, Dörrfleisch und Käse. Beim Fleisch liebte er die Schulter.Er nahm es in seine Hände und aß so. [Es ist aber auch erlaubt, Fleisch mit einem Messer zu schneiden und dann zu essen.] Meistens aß er Milch oder Datteln. Es gab Zeiten, in denen in seinem Heim zwei oder drei Monate lang kein Essen gekocht oder Brot gebacken werden konnte und sie monatelang nur Datteln aßen. Es kam auch vor, dass er zwei oder drei Tage hintereinander gar nicht aß. Als er starb, fand man, dass er ein Kettenhemd für 30 Kilo Gerste bei einem Juden als Pfand hinterlassen hatte.
29. Niemals hörte man, dass er ein Essen bemängelte. Wenn es ihm gefiel, aß er, wenn nicht, aß er nicht, sagte jedoch nichts.
30. Er aß einmal am Tag, manchmal morgens, manchmal abends. Wenn er heimkam, fragte er: „ob es etwas zu Essen gab“ und wenn es nichts gab, pflegte er zu fasten.
Er legte seine Mahlzeiten direkt auf den Boden, ohne sie auf ein Tuch, ein Tablett oder einen Tisch zu platzieren, kniete auf den Boden nieder und aß, ohne sich irgendwo anzulehnen. Er begann seine Mahlzeiten mit der Basmala („Mit dem Namen Allahs, des Allbarmherzigen, des Erbarmers“). Er aß immer mit seiner rechten Hand.
31. Zuweilen legte er für seine neun Frauen und einige Bedienstete Gerste und Datteln für ein Jahr beiseite, wovon er dann auch Almosen für die Armen gab.
32. Unter den Speisen liebte er Schafsfleisch, Fleischbrühe, Kürbis, Süßes, Honig, Datteln, Milch, Rahm, Wassermelone, Honigmelone, Trauben, Gurken und kühles Wasser.
33. Wasser trank er langsam, mit der Basmala beginnend, in drei Schlucken und sprach dann „Alhamdulillah“, „Allah sei gelobt“.
34. Wie die anderen Propheten auch, nahm er keine Almosensteuer oder Almosen an. Doch Geschenke akzeptierte er. Er machte Geschenke im Gegenzug für Geschenke, und gab meistens mehr als das, was er erhalten hatte.
35. Von dem, womit sich zu kleiden erlaubt war, kleidete er sich mit dem, was er vorfand. Er bedeckte sich mit ungenähten dicken Stoffen, ähnlich der „Ihram“ genannten Pilgerbekleidung, wickelte Lendentücher um oder zog Hemden und Roben an. Diese Kleidungsstücke waren aus Baumwolle, Wolle oder Tierhaaren hergestellt. Zumeist trug er weiße Bekleidung, manchmal auch grüne. Auch genähte Bekleidung zog er manchmal an. An Freitagen und Feiertagen und wenn fremde Botschafter zu Besuch kamen, legte er wertvolle Hemden oder Roben an. Seine Kleider waren bevorzugt weiß. Manchmal zog er auch grüne, rote oder schwarze Kleidung an. Seine Kleidung bedeckte seine Arme bis zu den Handgelenken und seine Beine (mindestens) bis zur Hälfte seiner Waden.
Imam Tirmîdhî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, sagt in seinem Buch „Schamâil“: „Der Gesandte Allahs liebte es, Hemden zu tragen. Die Ärmel seiner Hemden reichten bis zu den Handgelenken. Die Ärmel oder die Kragen seiner Hemden hatten keine Knöpfe. Seine Schuhe waren aus Leder und besaßen ein Knöchelband und zwei Riemen. Der Riemen war am Knöchelband und an den Zehenspitzen genäht, sodass er zwischen den beiden Zehen verlief. Beim Tragen von Kleidern und Schuhen sollten die lokalen Bräuche beachtet werden. Wenn man gegen die Bräuche handelt, führt dies zur Auffälligkeit, und vor der Auffälligkeit soll man sich hüten. Als er (nach der Eroberung der Stadt) in Mekka einzog, trug er einen schwarzen Turban.“
36. Zumeist wickelte er ein weißes, manchmal auch ein schwarzes Tuch als Turban um sein Haupt und ließ ein Ende etwa eine Handspanne lang zwischen seinen Schultern hängen. Der Stoff für seinen Turban war nicht zu lang und nicht zu kurz, sondern etwa dreieinhalb Meter lang. Seinen Turban legte er ohne Kappe an, und manchmal trug er nur eine Kappe als Kopfbedeckung.
37. Gemäß dem Brauch in Arabien ließ er seine Haare bis zur Hälfte seiner Ohren wachsen und schnitt ab, was darüber hinausging. Er pflegte seine Haare zu ölen. Dafür nahm er sogar auf Reisen ein Fläschchen Öl mit. Wenn er sich die Haare ölte, legte er erst ein separates Tuch auf seine Haare und dann seine Kopfbekleidung an. So wurde von außen nicht bemerkt, dass er sich die Haare geölt hatte. Manchmal ließ er sich die Haare wachsen und als Strähnen nach vorne fallen. Am Tag der Eroberung Mekkas trug er die Haare auf diese Weise.