Ich wurde in London geboren, wo ich im protestantischen Glauben aufwuchs. Als junger Erwachsener wurde ich im Jahre 1930 mit Problemen konfrontiert, die für einen einigermaßen intelligenten jungen Mann normal sind. Sie bezogen sich im Grunde darauf, den Alltag mit den Ansprüchen der Religion in Einklang zu bringen, und hier bemerkte ich die erste Schwäche des Christentums. Das Christentum ist dualistisch, da es die Welt als sündig betrachtet und versucht, der Lebensrealität den Rücken zu kehren, indem es seine Hoffnungen in eine Zukunftswelt projiziert. Darüber hinaus wurde nahezu jede Tat als Sünde dargestellt und gesagt, es gäbe keinen Ausweg daraus, als dass Priester für die Menschen zu Gott beten. Infolgedessen wird der Religion gegenüber eine Sonntagshaltung eingenommen, die im restlichen weltlichen Teil der Woche keinen Platz findet. Zu jener Zeit gab es viel Armut und soziale Unzufriedenheit in England, aber die christliche Kirche unternahm keinen Versuch, etwas dagegen zu tun. Mit jugendlichem Eifer, mehr gefühls- als wissensbedingt, verwarf ich die Kirche als bedeutungslos und wurde Atheist sowie Kommunist.

Der Kommunismus bringt eine gewisse Befriedigung auf einer jugendlichen Gefühlsebene. Denn die junge Generation, die unter wirtschaftlichen Sorgen leidet und keine Kraft zum Überleben findet, konnte den Kommunismus als eine Rettung sehen, die alle Besitz- und Rangunterschiede aufhob. Aber wiederum dauerte es nicht lange, bis ich die Behauptungen des Kommunismus als leere Worte erkannte. Auch bei den Kommunisten gab es Besitz- und Rangunterschiede. Alles war in allen Ländern das Gleiche. Nachdem ich den Materialismus des Kommunismus abgelehnt hatte, befasste ich mich mit dem Studium der Philosophie. Die Einheit, die ich in meiner Umgebung sah, führte mich dazu, mich mit dem Pantheismus, einer Religion der Naturgesetze, zu identifizieren.

Wir im Westen haben Schwierigkeiten, uns mit dem Islam anzufreunden, denn seit den christlichen Kreuzzügen wurde der Islam entweder schweigend übergangen oder mutwillig entstellt und angefeindet. Die Europäer lehnen den Islam, den sie gar nicht kennen, hasserfüllt ab. Sie erziehen ihre Kinder als Feinde des Islam. Es gilt als große Ungehörigkeit, über den Islam zu sprechen.

Wenn jemand über dieses Thema spricht, dann verziehen alle die Gesichter und schweigen. Während ich in Australien lebte, besuchte ich einmal eine Bibliothek und fragte trotz aller Indoktrination des Hasses gegenüber dem Islam neugierig geworden nach einer Übersetzung des edlen Qur’ân. Ich las das Vorwort des Übersetzers und schloss das Buch gleich wieder. Der Übersetzer sprach bereits in seinem Vorwort so schlecht über den Islam und machte den edlen Qur‘ân so schlecht, dass es keinen Sinn ergab, eine solche Übersetzung zu lesen. Dann dachte ich nach. Wenn die Christen die Muslime hassten, dann war es möglich, dass der Christ, der diese Übersetzung gefertigt hatte, unter diesem Einfluss stand und eine unkorrekte Übersetzung vorgenommen und einige Stellen falsch verstanden hatte. Ich war nun neugierig geworden. Einige Wochen später, in Perth in Westen Australiens, verlangte ich wieder den edlen Qur‘ân und bestand darauf, dass der Übersetzer Muslim sein müsse. Es ist schwierig, meine unwillkürliche Reaktion auf die erste Sûre, die sieben Eröffnungsverse, in Worte zu fassen. „Die Eröffnende“ begann mit: „Gelobt sei der Herr der Welten.“ Und es wurde gefleht: „Führe uns auf den rechten Weg.“ Wie schön war dies doch. Ich las die Fatiha mehrere Male. Der Schöpfer, der hier genannt wurde, war Rahmân und Rahîm, also sehr barmherzig. Er hatte die Menschen nicht, wie die Christen behaupteten, in Sünde erschaffen. Ich begann den edlen Qur‘ân zu lesen und war begeistert. Alle meine Wünsche und alle meine Vorstellungen fand ich in diesem heiligen Buch wieder. Es waren Stunden vergangen und ich hatte vergessen, wo ich war, und die Zeit, und alles andere. Dann las ich Bücher über das Leben des Propheten, Friede sei mit ihm, die mir mit dem edlen Qur‘ân gebracht wurden. Ich verweilte stundenlang in der Bibliothek an jenem Tag, denn ich hatte gefunden, was ich suchte: die Gnade Allahs, des Erhabenen. Ich war ein Muslim. Ich verließ die Bibliothek, benommen von dem ungeheuren geistigen und gefühlsbewegten Erlebnis, das ich erfahren hatte.

Ich kam aus der Bibliothek mit der Absicht, auf dem Heimweg eine Tasse Kaffee zu trinken. Ich ging die Straße hinunter und hatte nur den edlen Qur‘ân, Islam und Allah, den Erhabenen, im Sinn. Ich wusste nicht, wohin ich ging. Dann hörten meine Füße plötzlich auf zu laufen. Als ich meinen Kopf hob, sah ich, dass ich vor einem roten Ziegelsteingebäude stand. Meine Füße hatten mich von alleine hierher getragen. Ich sah ein Schild auf dem Gebäude. Darauf stand „Muslimische Moschee“. Ich sagte mir, „Du kennst nun die Wahrheit, also akzeptiere sie. Allah, der Erhabene, hat dich bis vor eine Moschee geführt. Gehe nun hinein und nimm diese Religion an.“ Ich ging hinein und wurde Muslim.

Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich noch keinen einzigen Muslim gekannt. Ich habe den Islam selbst entdeckt und akzeptiert. Niemand leitete mich in dieser Angelegenheit. Nur mein gesunder Menschenverstand war mein Führer dabei.