Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, wann ich mit der Zivilisation des Orients in Berührung kam. Diese Berührung fand zuerst über die Sprachen statt. Denn ich wollte die Sprachen des Orients studieren und begann schätzungsweise vor etwa 30 Jahren, im Alter von zwölf oder 13 Jahren, Arabisch zu lernen. Doch da ich niemanden finden konnte, der mir dabei half, fiel mir dieses Unterfangen schwer. Während des Studiums des Arabischen hatte ich von Europäern verfasste Bücher über die Araber und den Islam gekauft. Ich glaube nicht, dass in den meisten dieser Bücher ausreichend oder unparteiisch über den Islam informiert wird.Dennoch hatte das, was ich über Muhammed, Friede sei mit ihm, las, ausgereicht, um in mir einen großen Respekt gegenüber seiner Person hervorzubringen. Doch die Informationen, die ich über den Islam erhielt, waren falsch und unvollständig. Ich hatte auch niemanden, der mich hätte leiten können.
Schließlich fiel mir ein herrliches Werk T. G. Brownes mit dem Titel „Die Geschichte der persischen Literatur in moderner Zeit“ in die Hände. In diesem Buch fand ich zwei wunderbare Gedichte. Eines dieser Gedichte war das „Terdschî‘i Bend“ des Hâtif Isfahanî, und das andere das „Haft Bend“ des Mohtaschim Kâshânî.
Ich kann nicht in Worte fassen, was ich fühlte, als ich das Gedicht von Hâtif las. Wie schön war doch in diesem Gedicht ein Geist beschrieben, der unter Unentschiedenheit litt und nach einem Leiter suchte, der auf den Weg der Rettung wies. Beim Lesen war mir, als würde der Dichter über meine Person sprechen und über den Kampf, den ich auf dem Weg der Wahrheitsfindung austrug. Natürlich konnte ich nicht jeden Vers und jedes Wort des Gedichts annehmen, doch der folgende Vers beantwortete meine Fragen gänzlich:
Nur Er ist, und nichts anderes ist außer Ihm,
Es gibt keinen Gott außer ihm, der der Anbetung würdig ist.
Der Bitte meiner Mutter und meinem eigenen Interesse folgend, hatte ich mich an einer Hochschule eingeschrieben, an der Religionswissenschaft gelehrt wurde. An dieser Schule ging es trotz des religiösen Curriculums nicht fanatisch zu. Die Schüler konnten ihre Gedanken frei äußern und man nahm ihre Gedanken ernst. Der Stoff des Religionsunterrichts umfasste hauptsächlich Informationen, die jeder Mensch wissen sollte. Dennoch war der Direktor der Schule völlig überrascht, als ich in der Abschlussprüfung auf die Frage: „Was denken Sie über die Religionen?“ mit: „Ich bewundere die Religion des Islam“ antwortete. Obwohl ich zu der Zeit eine große Zuneigung zum Islam empfand, hatte sich mein Glaube noch nicht ganz geformt. Ich war nicht in der Lage, irgendeine Entscheidung zu treffen. Ich hatte mich noch nicht völlig von der mir bis dahin vermittelten Islamfeindlichkeit der Kirche befreien können.
Nun begann ich ernsthaft und ohne mich von Schriften europäischer Autoren beeinflussen zu lassen – nur aufgrund meiner eigenen Logik und meiner Gedanken –, den Islam zu studieren. Und da fand ich so viele schöne Wahrheiten. Ich begann zu verstehen, warum manche Menschen die Religion, in der sie als Kinder aufgezogen wurden, verließen und Muslime wurden. Denn die erste Bedeutung des Titels „Islam“ war, dass der Mensch durch einen reinen Glauben an Allah, den Erhabenen, mit sich und seiner Welt im Frieden war, und die zweite Bedeutung, dass der Mensch sich Allah, dem Erhabenen, völlig ergibt und Seinen Geboten folgt. Ich möchte nun einige Stellen aus dem edlen Qur‘ân hierüber zitieren. Selbst wenn die Übersetzung nicht die prächtige Eleganz des Original-Arabischen aufweist, sind es doch Worte, die den Menschen sehr ergreifen.
Im 27. Vers der Sûre „al-Fadschr“, „Das Frühlicht“, heißt es sinngemäß: „O, befriedete Seele! Kehre zurück zu deinem Herrn, du zufrieden mit Ihm und Er zufrieden mit dir! Und kehre ein unter Meine [rechtschaffenen] Diener und in Mein Paradies!“ Allein diese Aussage reicht aus, um zu zeigen, dass der Islam nicht wie andere Religionen von Aberglauben befleckt ist, sondern rein und klar ist und die wahre Religion Allahs, des Erhabenen.
Entgegen dem Glauben der Christen, der besagt, dass die Menschen als Sünder auf die Welt kommen und dass ein Neugeborenes die Sündenlast der Menschen vor ihm trägt, wird im edlen Qur‘ân, in Vers 164 der Sûre „al-An‘âm“, „Das Vieh“, sinngemäß verkündet: „Alles, was der Mensch erwirbt, ist nur für ihn, niemand trägt die Last eines anderen.“ Im 42. Vers der Sûre „al-Arâf“, „Die Anhöhen“, heißt es sinngemäß: „Wir laden dem Menschen nicht mehr auf, als er zu tragen vermag.“ Wenn man solche Stellen liest, dann fühlt man in seinem Herzen, dass sie Worte Allahs, des Erhabenen, sind und man akzeptiert den Islam gerne. Und so habe ich es auch getan und habe den Islam, die wahre Religion Allahs, des Erhabenen, gewählt und wurde liebend gerne Muslim.