Während europäische Wissenschaftler, Historiker und sogar christliche Geistliche erklären, dass die heutigen Versionen der Thora und der Evangelien verfälscht sind, greifen Feinde der Religionen, die Spiritualität und deren Kraft ablehnen und keine Ahnung von den geistigen Wissenschaften haben, die Religionen an, indem sie solche verfälschten Stellen aus der Thora und den Evangelien anführen. Sie versuchen so ihre Leugnung von Wundern als gerechtfertigt zu präsentieren. Dabei ist die erste Bedingungen des Christ- oder Muslimseins, kurzum des Religiösseins, dass man an Wunder glaubt. Jene, die religiöses Wissen, das nicht mit dem Verstand begriffen werden kann, versuchen auf rationelle Weise zu beweisen, gleiten dazu ab, diese zu leugnen. Der Mensch wird stets zum Feind dessen, was er nicht versteht. Eine der armen Seelen, die diesem Unglück anheimfielen, Wunder zu leugnen, ist der amerikanische Autor religiöser Schriften, Ernest O. Hauser. In einer Schrift, die 1399 n. H. [1979 n. Chr.] veröffentlicht wurde, geht er in seinem Angriff auf Gläubige sehr weit und versucht Wunder allegorisch auszulegen. Um Jugendliche zu missleiten, führt er die Schriften einiger Atheisten als Beweise an. Lesen wir diesen Artikel zusammen: „Im Matthäusevangelium steht: ‚Und er ließ das Volk sich auf das Gras lagern und nahm die fünf Brote und die zwei Fische, sah auf zum Himmel, dankte und brach‘s und gab die Brote den Jüngern, und die Jünger gaben sie dem Volk. Und sie aßen alle und wurden satt und sammelten auf, was an Brocken übrig blieb, zwölf Körbe voll. Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Mann, ohne Frauen und Kinder.‘ [Matthäus, Kapitel 14, Vers 19 und folgende.]
So berichtet Matthäus über eines der meist umstrittensten Wunder Jesu.
Ein Wunder ist eine außergewöhnliche, den Naturgesetzen widersprechende Tat, die durch einen Propheten bewirkt wird, um seine Stärke und Macht zu demonstrieren. Doch wie kann man einem Christen, der in einer Umgebung von neuestem Wissen und naturwissenschaftlichen Fakten aufwächst, nahelegen, dass er an diese Wunder glaube? Es ist ja nicht möglich, diese aus den Evangelien zu entfernen. Also müssen wir diese genauer untersuchen. Wir wuchsen auf, indem wir wiederholt die Wunder Jesu hörten. Wunder, wie dass er in der Stadt Kana Wasser in Wein verwandelte, den furchtbaren Sturm auf dem See Galiläa beendete, die Blinden sehend machte, auf dem Wasser zum Boot der Apostel lief und Lazarus aus dem Tod erweckte, sind in unser Gedächtnis eingebrannt. Tatsächlich besteht der größte Teil der Evangelien aus Berichten über diese Wunder. Die Berichte über diese Wunder machen die schönsten Stellen in allen vier Evangelien aus. Als Jesus zu den Juden kam, musste er ihnen Wunder zeigen, um zu beweisen, dass er ein Prophet ist. Denn die Juden beharrten: ‚Du behauptest, ein Prophet zu sein. Also musst du uns Wunder zeigen, damit wir an dich glauben!‘ Ja, er musste sogar seinen Aposteln, die oft zweifelten, Wunder zeigen – so zum Beispiel, als sie auf dem Meer in einem Boot waren und ein furchtbarer Sturm losbrach und sie ihn aufweckten und riefen:
‚Rette uns Herr! Wir sind dem Untergang geweiht.‘ Da legte sich der Sturm auf ein Zeichen Jesu. Diese Tat hatte eine enorme Wirkung auf die Apostel, die sich Jesus zu Füßen warfen, ihn um Verzeihung baten und ihren Glauben an ihn bestätigten. Als sie dann später anderen von diesem Ereignis berichteten, waren diese erstaunt und wurden Nazarener. [Matthäus, Kapitel 8.] Im Johannesevangelium steht in Kapitel 10, Vers 37 und nachfolgende: ‚Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubt mir nicht; tue ich sie aber, so glaubt doch den Werken, wenn ihr mir nicht glauben wollt, damit ihr erkennt und wisst, dass der Vater in mir ist und ich in Ihm.‘ Diese Wunder hatten eine solch große Wirkung, dass der berühmte jüdische Geistliche Nicodemus, der gar nicht an Jesus glaubte, ihn eines Nachts besuchte und so sehr von seinen Wundern angetan war, dass er sagte: ‚Nun glaube ich, dass du von Gott gesandt bist, denn ohne die Hilfe Gottes könntest du solche Wunder nicht vollbringen.‘ Wir wissen, dass Jesus es gar nicht mochte, solche Wunder zu vollbringen, ja dass er sich beinahe für sie schämte. Dem Leprakranken, den er heilte, sagte er: ‚Erzähle auf keinen Fall jemandem, dass ich dich heilte.‘ Während des Bewirkens von Wundern begnügte er sich mit einer kleinen Geste oder einigen wenigen Worten. Nach dem Evangelium sagte er zu der Frau, deren Kind er erweckt hatte: ‚Gehe deinen Weg weiter, dein Kind ist am Leben.‘ Und zu den Kranken, die er heilte: ‚Steige aus dem Bette und gehe.‘ Die Wunder wurden prinzipiell mit einer kleinen Geste der Hand oder einer Berührung erwirkt. Diese Wunder wurden in der Mehrzahl mittels der Barmherzigkeit und des Mitleids Jesu hervorgebracht. Eines Tages traf er an einem Wegrand zwei Blinde, die ihn um Hilfe baten. Jesus erbarmte sich ihrer, und als er mit seinen Händen ihre Augen bestrich, erlangten sie ihr Augenlicht wieder. Dieses Wunder, das von Lukas berichtet wird, zeigt, wie barmherzig Jesus gewesen ist. Jesus traf einst eine arme Frau beim Begräbnis ihres einzigen Sohnes. Da er sich der Frau erbarmte, erweckte er ihren Sohn wieder zum Leben. Es gibt heute viele Christen, die diese Wunder leugnen. Ein Naturwissenschaftler sagt, obwohl er an Jesus glaubt, dass dieser solche Wunder nicht bewirken könne. Im Jahre 1162 n. H. [1748 n. Chr.] schrieb der berühmte schottische Historiker David Hume: ‚Wunder bedeutet die Aufhebung der Naturgesetze. Die Naturgesetze beruhen auf absoluten und unveränderlichen Fundamenten. Es ist nicht möglich, diese zu ändern. Daher kann man nicht an Wunder glauben.‘
Doch am deutlichsten sind die Aussagen des zeitgenössischen Geistlichen Rudolf Butmann. Dieser Theologe sagt: ‚Für jemanden, der heutzutage in seinem Haus Strom hat, Radio und Fernsehen benutzt, ist es nunmehr nicht möglich, an die in den Evangelien berichteten Wunder zu glauben, die nur Produkte der Fantasie sind.‘
Um der Wirklichkeit dieser Wunder auf den Grund zu gehen und sie auf logische Weise zu erklären, wurden viele Versuche unternommen. So fand z. B. Die Speisung von über 5000 Menschen in Wirklichkeit ganz anders statt. Îsâ, Friede sei mit ihm, war mit anderen Nazarenern unterwegs, und als die Zeit zum Essen kam, holte jeder das Essen, das er mitgebracht hatte, hervor, und Îsâ, Friede sei mit ihm, legte zwei Fische und fünf Laib Brot, die er selbst mitgebracht hatte, dazu, und dann aßen alle gemeinsam. Dass Îsâ, Friede sei mit ihm, auf dem Wasser lief, ist ganz und gar eine optische Täuschung. Wir wissen alle, dass Menschen, die bei nebligem Wetter am Meeresufer gehen, aussehen, als würden sie auf dem Wasser wandeln. Was den Sturm betrifft, so hörte dieser just zu dem Augenblick auf, als Îsâ, Friede sei mit ihm, sein Zeichen machte, und hätte sich sowieso gelegt, könnte man darüber denken. Diese Wunder werden ja von jenen berichtet, die sie gesehen haben. Jemand, der Zeuge eines solchen Ereignisses wird, kann von seinen Gefühlen überwältigt werden und das Ereignis gering sehen oder darin übertreiben oder nicht der Wirklichkeit entsprechend beschreiben, d. h. Nicht so, wie er es tatsächlich sah, sondern meinte, gesehen zu haben. Doch vergessen wir nicht, dass heute die Diskussionen um diese Wunder so gut wie aufgehört haben und es kaum noch Leute gibt, die an die im Evangelium berichteten Wunder glauben. Ein bekannter Erzbischof sagte kürzlich: ‚Ein Mensch, der nicht an diese Wunder glaubt, kann dennoch ein wahrer Christ sein, denn die Grundlage des Christentums ist der Glaube an Gott und das Mitleid mit den Menschen.‘ Das bedeutet, dass, gleich ob wir während der Lektüre des Evangeliums glauben, es sei ein Märchenbuch, und die in ihm berichteten Wunder nur in der Fantasie stattfanden, oder dies nicht so akzeptieren, dies nichts mit Religiosität zu tun hat.
Es ist beachtenswert, dass die Wunder Îsâs, Friede sei mit ihm, ihn einerseits der Welt bekannt machten, andererseits aber auch zur Feindschaft vieler Menschen Anlass gaben. Als jüdische Geistliche hörten, dass er in Baitania einen kranken Mann heilte, dass er Lazarus erweckte, sagten sie: ‚Dieser Mann bindet die Menschen durch diese Wunder an sich. Er setzt selbst sich an die Stelle Gottes. Um uns vor seinem Übel zu schützen, müssen wir ihn töten lassen.‘ So entschlossen, klagten sie ihn bei den Römern an. Währenddessen wirkte Îsâs, Friede sei mit ihm, letztes Wunder und heilte das Ohr des Dieners des Obersten Priesters, der sich bei den Soldaten befand, die gekommen waren, um Îsâ, Friede sei mit ihm, zu ergreifen, und dem Petrus das Ohr abgeschnitten hatte. Somit zeigte er der ganzen Welt, dass man sogar mit seinen Feinden barmherzig sein muss.
[Nach dem, was der jüdische Geistliche H. Hirsch Graetzin in seinem Buch ‚History of the Jews‘ schreibt, gründeten die Juden den ‚Rat der Siebzig‘, damit ihre Gemeinde die Gebote der Thora gänzlich befolgen kann. Das Haupt dieses Rates nannten sie ‚Oberpriester‘. Die jüdischen Geistlichen, die in Schulen den jüdischen Jugendlichen ihre Religion lehren, heißen ‚Schreiber‘. Die Erklärungen, die diese zur Thora machten, wurden in die späteren Fassungen der Thora beigemischt. Die ‚Schreiber‘, die in den Evangelien erwähnt werden, sind diese Leute. Eine weitere Aufgabe, die diese hatten, war, dafür zu sorgen, dass die Juden der Thora folgten.]
Hiernach endeten die Wunder Îsâs, Friede sei mit ihm. Als die Römer ihn ergriffen und vor Herodes brachten und Herodes ihn aufforderte, Wunder zu wirken, antwortete Îsâ, Friede sei mit ihm, nicht und schaute schweigend vor sich. Denn nun war sein Auftrag, den er von Gott bekommen hatte, zu seinem Ende gekommen. Dieser Prophet, der stets anderen alle Arten der Hilfe zukommen ließ, konnte sich selbst nicht helfen, denn er war gesandt worden, um andere zu retten, nicht sich selbst! Wie sehr diese Einstellung Gott gefiel, sieht man daran, dass Gott ihn in den Himmel aufsteigen ließ.