Bereits im Kindesalter beginnt der Mensch zu erfragen, woher die Dinge, die er um sich sieht, stammen. Wenn er sich als Kind weiterentwickelt, versteht er, was für ein gewaltiges Werk diese Welt darstellt, in der er lebt, und er fällt immer mehr in Erstaunen darüber. Wenn er später sein Studium vertieft und die Feinheiten in all den uns umgebenden Dingen und Geschöpfen lernt, wandelt sich sein Erstaunen in Bewunderung. Was für ein großes Wunder ist es doch, dass er nur mittels der Gravitation auf einer Kugel, die mit ungeheurer Geschwindigkeit durch das Weltall rast, deren Inneres mit Feuer gefüllt ist und deren zwei Pole leicht flach sind, fest bleiben und leben kann. Und die Berge um uns, die Steine, die Meere, die Lebewesen und die Pflanzen – mit welcher enormen Kraft entstehen und entwickeln sie sich, und wie viele mannigfaltige Besonderheiten weisen sie doch auf. Manche Tiere bewegen sich auf der Oberfläche der Erde, manche durchfliegen die Lüfte und wieder andere leben in Gewässern und den Weiten der Meere. Die Sonne liefert eine unvorstellbare Wärme und sorgt dafür, dass Pflanzen gedeihen und dass in manchen durch chemische Reaktionen Mehl, Zucker und noch viele andere Stoffe entstehen. Dabei ist diese Erde, gemessen am Weltall, nur einwinziger Fleck. Das Sonnensystem, in dem sich unsere Erde mit anderen die Sonne umkreisenden Himmelskörpern befindet, ist eines von unzähligen Sternensystemen in diesem All. Geben wir ein kleines Beispiel, um die gewaltige Macht und Energie in der Schöpfung zu erklären: Die gewaltige Energiequelle, die die Menschen zuletzt erschlossen, ist die der Atomenergie, die sie durch Spaltung oder Fusion von Atomkernen gewinnen. Doch wenn diese von den Menschen als „ungeheure Energiequelle“ beschriebene Atomenergie, wie sie z. B. In einer Atombombenexplosion freigesetzt wird, mit den Kräften verglichen wird, die während großer Erdbeben freigesetzt werden, wird deutlich, dass diese Kräfte größer als Zehntausende von Atombomben sind.
Der Mensch ist sich nicht bewusst, dass sein Körper geradezu einer gewaltigen Fabrik und einem Laboratorium gleicht. Dabei ist schon allein das Ein- und Ausatmen ein gewaltiger chemischer Vorgang. Der Sauerstoff, der über die Luft eingenommen wird, wird wieder, nachdem er zur Verbrennung von Nährstoffen diente, als Kohlendioxid ausgeatmet.
Das Verdauungssystem gleicht ebenfalls einer Fabrik. Nahrungsmittel und Getränke, die durch den Mund eingenommen werden, werden im Magen und in den Gedärmen zerkleinert und zerrieben, dann werden die für den Körper nützlichen Teile im Dünndarm gefiltert und ins Blut geleitet und die Abfallstoffe aus dem Körper ausgeschieden. Dieser gewaltige Vorgang findet ständig und selbstständig und mit einer großen Präzision statt, und der Körper arbeitet gleich einer Fabrik.
So wie es eine Einrichtung im Körper des Menschen gibt, die verschiedenste Stoffe mit komplexen Formeln produziert, die verschiedenste chemische Reaktionen hervorbringt, Analysen, Heilung und Reinigung bewerkstelligt, Gifte neutralisiert, Wunden heilt, verschiedenste Stoffe filtert und Energie bereitstellt, so gibt es in ihm auch ein perfektes elektrisches Netzwerk, einen Hebemechanismus, einen Computer, ein Kommunikationssystem, eine Licht- und Lautregistrierung, eine Einrichtung zur Druckerzeugung und -regulierung und ein System zur Bekämpfung und Vernichtung von Mikroben. Das Herz gleicht einer unaufhörlich arbeitenden gewaltigen Pumpe. Die Europäer pflegten früher zu sagen, dass der Mensch aus reichlich Wasser, etwas Kalzium, etwas Phosphor, etwas anorganischen und organischen Stoffen zusammengesetzt ist und dass sein Wert daher nur ein paar Gulden wäre. Berechnungen, die heutzutage an amerikanischen Universitäten durchgeführt werden, besagen, dass der Wert der vielen Stoffe, die im menschlichen Körper ständig produziert werden, wie z. B. Hormone und Enzyme und viele andere organische Stoffe, mindestens einige Millionen Dollar wert seien. Ein amerikanischer Professor sagte sogar, dass, wollten wir einen Mechanismus herstellen, der ständig solche wertvollen Stoffe mit einer solchen Regelmäßigkeit produziert, alles Geld der Welt nicht ausreichen würde. Dabei sind im Menschen neben dieser materiellen Perfektion noch viele gewaltige spirituelle Kräfte vorhanden wie Verständnis, Denken, Auswendiglernen, Erinnerung, Urteilen, Entscheiden, Lieben und viele mehr. Es ist unmöglich für den Menschen, den Wert all dieser Kräfte zu messen. Man sieht also, dass der Mensch neben seinem Körper auch eine Seele hat. Der Körper stirbt, doch die Seele stirbt nicht.
Wenn wir die Tierwelt aufmerksam betrachten, dann erstaunen wir völlig vor der unendlichen Macht Allahs, des Erhabenen, die wir dort bezeugen. Manche Lebewesen sind so winzig, dass sie nur unter dem Mikroskop zu sehen sind. Um manche von ihnen zu betrachten, z. B. Viren, braucht es Elektronenmikroskope, die millionenfach vergrößern können.
Die Menge an künstlicher Seide, die in Textilfabriken mit verschiedenen Geräten hergestellt wird, liegt weit unter der, die von einer winzigen Seidenraupe produziert wird. Wäre die klitzekleine Grille so groß wie die Geräte, die wir zur Geräuscherzeugung nutzen, dann würden ihre Laute Fensterscheiben zum Splittern und Wände zum Einsturz bringen. Gleichermaßen würde ein Leuchtkäfer, wäre er so groß wie eine Straßenlampe, ein ganzes Stadtviertel beleuchten, als wäre es lichter Tag. Ist es denn möglich, angesichts solcher perfekten und gewaltigen Werke nicht voller Bewunderung zu erstaunen? Zeigen nicht alle diese Werke die Existenz, die Gewaltigkeit, Erhabenheit, Größe und Macht Allahs, des Erhabenen? Also gibt es einen Schöpfer dieses Universums, von dem wir nur einen winzigen Teil sehen, einen Schöpfer, den unser Verstand nicht ermessen kann und der gewaltige Kraft und Macht zeigt. Es ist notwendig, dass dieser Schöpfer unveränderlich und Seine Existenz endlos ist. Dieser Schöpfer ist Allah, der Erhabene. Die erste der Grundlagen des Islam ist dieser Glaube an die Existenz und die Eigenschaften Allahs, des Erhabenen.
Wenn wir die Dinge um uns herum betrachten, wenn wir die Geschichte lesen, sehen wir, dass Körper vergehen und andere Körper entstehen. Unsere Ahnen und alten Völker sind verschwunden, Gebäude und Städte sind verfallen, und nach uns werden andere kommen. Gemäß den Naturwissenschaften werden alle diese enormen Veränderungen von bestimmten Kräften bewirkt. Wer nicht an Allah, den Erhabenen, glaubt sagt: „Es ist die Natur, die das alles macht. Alles wird durch die Naturkräfte hervorgebracht.“ Diese Menschen fragen wir: „Werden die Teile eines Autos durch Naturkräfte zusammengefügt? Wurde es zusammengefügt wie ein Haufen Geäst, das von Wellen von hier und dort zusammengetragen wurde? Bewegt sich das Auto durch zufällige Stöße von Naturkräften?“ Würden sie daraufhin nicht über uns lachen und sagen: „Kann denn so etwas angehen? Das Auto ist ein Kunstwerk, das Ergebnis der gemeinsamen, sorgfältigen Mühe vieler Menschen, die mit ihrem Verstand, ihren Berechnungen und Plänen daran arbeiteten. Das Auto wird mit Vorsicht, Verstand und Denken und unter Beachtung von Verkehrsregeln von einem Fahrer gelenkt.“ Genauso ist ein jedes Geschöpf in der Natur ein solches Kunstwerk. Das Blatt einer Pflanze gleicht geradezu einer Fabrik. Ein einziges Sandkorn, eine einzige lebendige Zelle sind feinste Kunstwerke, die die heutige Wissenschaft so langsam einigermaßen zu verstehen beginnt. Sachen, die wir heute als „wissenschaftliche Errungenschaften“ und als „wissenschaftliche Erfolge“ preisen, sind nichts anderes als das dürftige Erkennen und Imitieren dieser in die Natur eingebetteten schönen Künste. Selbst der britische Mediziner Darwin [1] , den manche Gegner des Islam als eine ihrer Leitfiguren bezeichnen, sagte in diesem Sinne: „Wenn ich über die Ordnung und die Feinheiten des Auges nachdenke, ist mir, als würde mein Verstand vor Erstaunen bersten.“ Kann denn jemand, der es ablehnt, dass ein Auto zufällig durch Naturkräfte entsteht, darauf beharren, dass diese gewaltige Welt, die von Anfang an ein Kunstwerk ist, durch die Natur hervorgebracht wurde? Selbstverständlich nicht. Wie kann er nicht glauben, dass es durch einen berechnenden, planenden, wissenden und unendlich mächtigen Schöpfer gemacht wurde? Wäre es nicht Ignoranz und Torheit zu sagen: „Die Natur hat dies alles hervorgebracht. Es ist alles zufällig entstanden?“
Die Worte jener, die sagen, dass die Geschöpfe, die Allah, der Erhabene, in einer für uns unberechenbaren Ordnung und Harmonie erschaffen hat, zufällig entstanden sind, sind unwissend und widersprechen der Wissenschaft. Stellen wir uns folgendes Experiment vor: Wir legen zehn Steine, die von 1 bis 10 nummeriert sind, in einen Beutel. Dann versuchen wir diese Steine der Reihe ihrer Nummerierung nach aus dem Beutel zu ziehen, d. h. zuerst die Nummer 1, dann die Nummer 2, und so fort. Wenn einer der gezogenen Steine nicht die korrekte Nummer aufweist, werden alle Steine wieder in den Beutel gelegt, und wir beginnen von vorn. Die Wahrscheinlichkeit, die zehn Steine in der Reihenfolge ihrer Nummerierung zu ziehen, ist eins zu zehn Milliarden. Wenn die Wahrscheinlichkeit, zehn Steine in einer Reihenfolge zu ziehen, dermaßen gering ist, dann besteht für die zufällige Entstehung der unzähligen Ordnungen in der Schöpfung erst recht keine Möglichkeit und keine Wahrscheinlichkeit.
Wie wahrscheinlich ist die Möglichkeit, dass, wenn jemand, der das Maschinenschreiben nicht beherrscht und aufs Geratewohl z. B. fünf Tasten drückt, diese fünf Buchstaben ein sinnvolles Wort in irgendeiner Sprache ergeben? Könnte auf diese Weise, wahllos auf Tasten drückend, ein ganzer sinnvoller Satz geschrieben werden? Kann jemand als intelligent bezeichnet werden, der glaubt, dass, wenn auf diese Weise eine Seite oder ein Buch geschrieben würde, diese Seite oder dieses Buch zufällig ein bestimmtes Thema haben könnten?
Die Körper vergehen, aus ihnen entstehen andere Körper. Doch nach dem letzten Stand des Wissens in der Chemie betrachtet, verschwinden die 105 Elemente nie. Es ändert sich lediglich ihre Struktur. Radioaktive Vorgänge zeigen, dass auch die Elemente und sogar Atome verschwinden und sich in Energie wandeln. Der deutsche Physiker Einstein entdeckte sogar die Formel für diese Umwandlung.
Die ständige Wandlung der Körper, ihr Voneinander- Entstehen, ist nicht von ewig her, und man kann nicht sagen: „So war es immer, so wird es immer sein.“ Diese Wandlungen haben einen Beginn, einen Anfang. Die Aussage, „Diese Wandlungen haben einen Beginn, einen Anfang“, bedeutet, dass das Sein der Materie einen Anfang hat und dass, als nichts existent war, alles Seiende aus dem Nichts hervorgebracht wurde. Wäre die uranfängliche Materie nicht aus dem Nichts erschaffen und würde das Voneinander-Entstehen der Körper sich bis in die Unendlichkeit zurück fortsetzen, würde dies bedeuten, dass diese Welt nicht sein könnte. Denn damit die Welt aus der Unendlichkeit her sein kann, müsste es Stoffe geben, aus denen sie hervorgekommen ist, und damit wiederum diese sein können, müsste es Stoffe geben, die vor diesen da waren. Das Vorhandensein späterer Stoffe beruht auf dem Vorhandensein vorheriger. Gebe es nicht vorherige, gäbe es die späteren nicht. Unendlichkeit bedeutet Anfangslosigkeit. Anfangsloses Sein heißt, dass es kein vorausgehendes anfangsstiftendes Sein (für dieses anfangslose Sein) gibt. Ohne dieses erste, anfangsstiftende Sein kann es keine späteren Seienden geben. Somit müsste alles Seiende zu jeder Zeit nicht sein. Es kann keine endlos zurückreichende Kette von Seienden geben, damit sie auseinander hervorgehen. Somit müsste alles Seiende nicht sein.
Aus all dem wird klar, dass das Sein dieser Welt nicht aus der Unendlichkeit her ist, sondern dass es eine Urmaterie gibt, die aus dem Nichts erschaffen wurde. Es ist notwendig zu glauben, dass die Welt aus dem Nichts erschaffen wurde und nach und nach aus einer Urmaterie hervorgehend diese heutige Welt bildet.
Leute, die die Existenz eines Schöpfers leugnen und behaupten, dass alles von der Natur und von selbst hervorgebracht wurde, sagen: „In allen Religionsbüchern steht, dass die Welt in sechs Tagen erschaffen wurde. Doch alle Forschung, besonders die sehr genauen radio-isotopischen Messungen zeigen, dass die Welt vor Milliarden von Jahren entstanden ist.“ Die Tatsache der Entstehung der Welt vor Milliarden von Jahren gibt keine Auskunft darüber, in welchem Zeitraum sie erschaffen wurde, so dass diese Aussage in diesem Zusammenhang bedeutungslos ist. Was sollen außerdem die sechs Tage, die in Heiligen Büchern erwähnt werden, mit den heutigen 24 Stunden zu tun haben? Der 24-Stunden-Tag ist ein Zeitmaß, das von Menschen benutzt wird. Wir wissen nichts über die Länge des Tages, der in Heiligen Büchern erwähnt wird. Jeder dieser sechs Tage kann einen Zeitraum umfassen, der, verglichen mit unseren Zeitmaßen eine Äonen dauernde geologische Perioden darstellt. In der 5. Âya der Sûre as-Sadschda, „Die Niederwerfung“, heißt es sinngemäß: „Ein Tag bei Allah ist wie tausend eurer Jahre.“ Im „Alten Testament“ der „Heiligen Schrift“ steht im 2. Brief des Petrus, in Kapitel 3, Vers 8: „Und vergesst dies nicht, dass ein Tag bei eurem Herrn wie tausend Jahre ist.“
Wir können nicht wissen, wann der erste Mensch und der erste Prophet Âdam, Friede sei mit ihm, erschaffen wurde. Wir können nicht behaupten, dass der Mensch seit Beginn der Welt auf ihr lebte. Der Mensch gelangte in diese Welt durch das Erschaffen und den Befehl Allahs, des Erhabenen. Es ist unmöglich zu akzeptieren, dass der Mensch sich gemäß der Evolutionstheorie von Darwin aus einer früheren primitiveren Gattung von Urmenschen entwickelt hat, oder etwa zu behaupten, dass der Mensch einst auf allen Vieren kroch und sich nach vielen Jahrhunderten auf die Hinterbeine erhob, wie manche dies tun – dies ist niemals mit Wissen und Logik zu vereinbaren. Denn es ist unmöglich, dass ein solch primitives Wesen zur heutigen Perfektion des Menschen gelangen kann. Daher müssen wir annehmen, dass jene auf allen Vieren kriechenden Wesen andere Gattungen von Geschöpfen gewesen sind, die wie viele andere uralte Gattungen ausgestorben sind. Alle offenbarten Bücher berichten von dem ersten Menschen („Homo Sapiens“), der auf zwei Beinen geht und vernunftbegabt ist, und, wie wir oben betont haben, nicht aus einem Wesen entstanden sein kann, das auf allen Vieren kroch und sich nicht von einem Tier unterschied, und tatsächlich hat Darwin diese Theorie auch nie beweisen können.
Alle offenbarten Schriften nennen Âdam, Friede sei mit ihm, als den ersten Menschen. Über Âdam, Friede sei mit ihm, wird berichtet, dass er „den Ochsen vor den Pflug spannte, Weizen säte, sich ein Haus baute und dass ihm zehn ‚Seiten‘ Offenbarung gegeben wurden“. Auch daraus wird klar, dass der erste Mensch, der das Rind domestizierte, sich ein Haus baute, anstatt in einer Höhle zu wohnen, Weizen säte und erntete und in der Lage war, Offenbarung zu empfangen, zu einer Zeit erschaffen wurde, als die Welt bereits recht entwickelt war, und dass er nichts mit jenen Wesen zu tun hat, die auf allen Vieren krochen und sich in Höhlen einnisteten.
Als Muslim muss man als Erstes aus ganzem Herzen an die Existenz Allahs, des Erhabenen, Seine Größe und Seine Einheit glauben und daran, dass Er nicht geboren wurde, dass Er nicht gebar und dass Er ewig und ohne Veränderung ist. Dieser Glaube bildet die erste Grundlage des Islam.