Die drei heute bekannten Weltreligionen, also der Islam, das Judentum und das Christentum, besitzen je ein Buch, das von den Anhängern dieser Religionen jeweils als das „Wort Gottes“ akzeptiert wird. Das Buch des Judentums heißt „Thora“, das Buch des Christentums ist die Bibel, also die „Heilige Schrift“. Dieses Buch besteht aus zwei Teilen, die „Altes Testament“ (die Thora) und „Neues Testament“ (die Evangelien und die diesen angehängten Briefe) genannt werden. Das Buch der Muslime ist der „edle Qur‘ân“.
Îsâ, Friede sei mit ihm, den die Christen zum Gott erhoben haben, erkennen wir Muslime als Propheten an. Da er ein Prophet war, ist es natürlich, dass Allah, der Erhabene, ihm ein Buch gab. Daher ist das Original des Evangeliums ohne Zweifel das „Wort Gottes“. Doch heute ist das Original des Evangeliums nicht mehr vorhanden. In den heutigen Evangelien im Besitz der Christen gibt es nur noch sehr wenige Stellen aus dem Originalevangelium. Das Original des Evangeliums war auf Hebräisch. Dieses Original des Evangeliums verschwand innerhalb kürzester Zeit aufgrund der Feindschaft, die die Juden gegenüber den Christen hegten. Es erschienen verschiedene Evangelien, in denen viel Abergläubisches enthalten war. Diese Bücher wurden dann später fehlerhaft ins Griechische und Lateinische übersetzt, es wurden mit der Zeit viele Zusätze hinzugefügt, sie wurden wiederholt geändert, und so entstanden zahlreiche Versionen des Evangeliums. Viele dieser Versionen wurden in verschiedenen Konzilen von Geistlichen abgelehnt und schließlich blieben nur noch die heutigen vier Fassungen des Evangeliums übrig.
Auf den folgenden Seiten werden Beweise für diese Aussagen vorgelegt werden. Solche Änderungen, Korrekturen und Erklärungen der Evangelien halten heute noch an. Dem gegenüber hat sich am edlen Qur‘ân, seit er unserem Propheten, Friede sei mit ihm, offenbart wurde, bis heute kein einziger Buchstabe geändert.
Was wir bisher gesagt haben, ist nicht nur die Überzeugung der Muslime. Westliche Wissenschaftler und Theologen haben die heutigen Evangelien erneut untersucht und bewiesen, dass diese nicht „Gottes Wort“ sind. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir uns inzwischen im 21. Jahrhundert befinden. In einer Welt, in der die Wissenschaften äußerst entwickelt sind und selbst die einfachsten Völker Universitäten errichten, ist es nicht mehr möglich, dass Menschen etwas blind glauben und sagen: „Ich habe dies so von meinem Vater gehört“ oder: „Ich weiß nicht genau warum, aber so hat es mir mein Lehrer erzählt.“ Die heutige Jugend forscht nach der Wahrheit einer jeden Sache, nach ihrem Grund, und lehnt unverzüglich alles ab, was dem Verstand widerspricht. Die Zahl der jungen Leute, die an Universitäten studieren, beträgt viele Millionen. Zweifellos werden diese jungen Menschen alles, was in Bezug auf Religion gesagt und gelehrt wird, durch einen Filter des Verstandes und der Vernunft sieben. Es ist aus diesem Grunde, dass westliche Religionsgelehrte die Fehler in der heutigen Thora und in den heutigen Evangelien darlegen. Wir machen von ihren Publikationen Gebrauch und wollen unseren muslimischen Brüdern den Unterschied zwischen der heutigen Thora, den heutigen Evangelien und dem edlen Qur‘ân noch einmal verdeutlichen. Bei der Vorbereitung dieses Teils haben wir auch Publikationen eines amerikanischen Autors religiöser Werke, Houser, genutzt, weiterhin Werke des Anselmo Turmeda, der ein spanischer Priester war und im Jahre 823 n. H. [1420 n. Chr.] Muslim wurde. Wir haben das „Tuhfatu‘l-Arib“ genannte Buch dieses Gelehrten, der den Namen Abdullah at-Tardschumân annahm, in dem er die Fehler, die er im Evangelium feststellte, erklärt, herangezogen, weiterhin das Buch „Pearls of Bible“, „Perlen der Bibel“ des S. Merran Muhyiddîn Sâhib Iqbal aus Pakistan sowie das Buch „Diyâu‘l-Qulûb“, „Das Licht der Herzen“ des 1309 n. H. [1891 n. Chr.] gestorbenen großen Gelehrten und Mitglieds des Gelehrtenrats, Ishâq Efendi aus Harput, das 1295 n. H. [1878 n. Chr.] auf Türkisch veröffentlicht wurde und in dem er Erklärungen zur Thora und den Evangelien präsentiert. Dieses Buch wurde 1407 n. H. [1987 n. Chr.] vom Verlag Hakîkat Kitâbevi in Istanbul mit dem Titel „Sie waren nicht imstande zu beantworten“ gedruckt. In einem weiteren „Schamsu‘l-Haqiqa“, „Die Sonne der Wahrheit“, genannten 290 Seiten starken Buch des Ishâq Efendi, das 1278 n. H. [1861 n. Chr.] gedruckt wurde und von dem sich eine Kopie unter der Nummer 204 in der Abteilung Düğümlü Baba der Süleymaniye Bibliothek befindet, wird mit starken Belegen bewiesen, dass der edle Qur‘ân das Wort Allahs, des Erhabenen, ist und dass das Buch, das die Christen Evangelium nennen, ein später geschriebenes Geschichtsbuch darstellt. Ebenso wird in dem auf Türkisch verfassten „Idâhu‘l-Marâm“, „Erläuterung der Absichten“, des Hadschi Abdullah ibn Destan Mustafa Efendi aus Bosnien [1] , das 1288 n. H. [1871 n. Chr.] in der Druckerei des Schaykhs der Mustafa Pasche Tekke in Edirnekapı in Istanbul, Yahyâ Efendi, gedruckt wurde und von dem sich eine Kopie unter der Nummer 771 in der Abteilung Nafiz Pascha der Süleymaniye Bibliothek befindet, mit verschiedenen Beweisen gezeigt, dass das Christentum (als Religion) nicht mehr gültig und degeneriert ist. Wir haben auch das „Izhâru‘l-Haqq“, „Die Darlegung der Wahrheit“, genannte Buch des Rahmatullah Efendi aus Indien, der die stärksten Beweise gegen das Christentum liefert und erklärt, dass es keine Grundlage aufweist, für diese Arbeit genutzt.
Auf Seite 390 des auf Persisch verfassten „Maqâmâtu‘l- Akhyâr“, „Die Ränge der Allerbesten“, heißt es: „Der protestantische Priester Fander war unter den Christen sehr berühmt. Die protestantische Missionarsorganisation schickte Fander mit einer Auswahl von Priestern nach Indien. Sie sollten dort an der Verbreitung des Christentums arbeiten. Im Monat Rabîu‘l-Âkhir und am 11. Tag des Monats Redscheb des Jahres 1270 n. H. [1854 n. Chr.] traf sich diese Gruppe von Missionaren vor Gelehrten und auserlesenen Persönlichkeiten mit dem großen Gelehrten des Islam aus Delhi, Rahmetullah Efendi, für eine Diskussion und eine wissenschaftliche Auseinandersetzung. Nach längeren Diskussionen schließlich blieben Fander und seine Begleiter sprachlos. Als vier Jahre später die britische Regierung Indien besetzen [und die Muslime, insbesondere den Sultan und die Religionsgelehrten unterdrücken] ließ, emigrierte Rahmetullah Efendi nach Mekka. Im Jahre 1295 n. H. [1878 n. Chr.] kam diese Delegation von Missionaren nach Istanbul und begann dort das Christentum zu propagieren. Der Großwesir Hayreddin Paschsa lud darauf Rahmetullah Efendi nach Istanbul ein. Als die Missionare Rahmetullah Efendi sahen, waren sie zutiefst erschrocken. Sie konnten die ihnen gestellten Fragen nicht beantworten und ergriffen die Flucht. Der Pascha beschenkte darauf diesen großen Gelehrten des Islam großzügig. Er bat ihn aufzuschreiben, wie er diese Feinde des Islam in die Flucht geschlagen hatte. Rahmatullah Efendi verfasste sodann zwischen dem 16. und Ende des Monats Zu‘l-Hidsch-dscha das „Izhâru‘l- Haqq“ auf Arabisch und kehrte nach Mekka zurück. Hayreddîn Pascha ließ dieses Buch ins Türkische übersetzen und Original und Übersetzung drucken. Das Buch wurde auch in europäische Sprachen übersetzt und in vielen Ländern verbreitet. Britische Zeitungen veröffentlichten Artikel, in denen es hieß, wenn dieses Buch verbreitet werden sollte, würde es dem Christentum großen Schaden zufügen. Der Khalif der Muslime, Sultan Abdulhamid Khan II. [2] , möge Allah mit ihm barmherzig sein, lud ihn im segensreichen Ramadân 1304 n. H. [1887 n. Chr.] erneut ein und ehrte und beschenkte ihn in seinem Palast.“ Rahmetullah Efendi starb 1308 n. H. [1890 n. Chr.], möge Allah mit ihm barmherzig sein.
Außer den bisher erwähnten Werken haben wir auch einige Werke über den edlen Qur‘ân von westlichen Autoren, die vor etwa 100 Jahren verfasst wurden, untersucht. Nach alledem kamen wir zu dem Schluss, wenn man den edlen Qur‘ân und die Bibel völlig unparteiisch untersucht, wird, gleich welcher Religion man angehört, unweigerlich erkannt [selbst von dem stursten Menschen], welches von beiden das Wort Allahs, des Erhabenen, ist.
Diesen Teil haben wir in zwei Kapitel gegliedert. Im ersten Kapitel berichten wir über die oben genannten wissenschaftlichen Untersuchungen über den edlen Qur‘ân und die heutigen Versionen der Thora und des Evangeliums.
Im zweiten Kapitel wird über die Wunder, die Tugenden und den guten Charakter unseres Propheten Muhammed, Friede sei mit ihm, berichtet. Diese Berichte sind alle aus dem „Mir‘atu‘l- Kâinât“, „Der Spiegel der Schöpfung“, genannten Werk eines der berühmtesten im Osmanischen Reich ausgebildeten Gelehrten, Nischandchızâde Muhammed Efendi, möge Allah mit ihm barmherzig sein, ausgesucht. Er starb im Jahre 1031 n. H. [1622 n. Chr.], möge Allah mit ihm barmherzig sein. Dieses Werk von ihm wurde im Jahre 1269 n. H. [1853 n. Chr.] in Istanbul gedruckt.
Wir hoffen, dass unsere geschätzten Leser dieses Kapitel unseres Webseite mit großem Interesse lesen und von den darin präsentierten Informationen profitieren werden. Möge Allah, der Erhabene, uns alle rechtleiten. Möge Er uns alle auf dem geraden Weg halten. Âmîn.
Wenn die Tage des Winters vorüber sind
und der Frühling anbricht, erwachen sogar die Berge
aus dem Schlummer der Vergesslichkeit.
Sie werden ausgestattet und geschmückt mit Rosenknospen,
und ihre Ziererei gegenüber den Nachtigallen
nützt ihnen nicht.
Ihre Vögel singen „Allah, Allah“ immerzu
und sind Tag und Nacht
mit der Lobpreisung beschäftigt.
Ihre Köpfe sind gen Himmel gestreckt,
der Antlitz der Berge in Richtung
der Qibla der Duâs.
Von Allahs, des Erhabenen, Macht
wird ihnen ein Gewand der Schenkung zugeschnitten,
die Barmherzigkeit der Wahrheit wird über sie ausgebreitet.
Eine Vielfalt von Blumen
erblüht auf ihnen,
ihr Sommer ist geradezu das Paradies.
Ihre grünen Wiesen sind eine Augenweide,
von denen man nicht genug schauen kann,
rechtgeleitet werden sie durch die Wahrheit.
Ihre Brise schenkt den Lebendigen Freude,
der Staub dieser Berge duftet
nach Moschus und Amber.
Auf der einen Seite Lilien,
auf der anderen Tulpen,
ihre Flüsse sind süß und klar.
„Geprisen sei Er“ ist die Bedeutung,
die auf die Zunge fließt, und Dank sei der Wahrheit,
ist das stetige Wort der Berge.
[1] Abdullah ibn Destan starb 1303 n. H. [1885 n. Chr.].
[2] Sultan Abdulhamid Khân II starb 1336 n. H. [1918 n. Chr.].