Als das Christentum mit der Zeit zur Staatsreligion mächtiger Reiche wurde, begann im Mittelalter eine Zeit großer Unterdrückung. Die Grundsätze der von Îsâ, Friede sei mit ihm, gepredigten Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Mitleid wurden völlig vergessen. Stattdessen wandten sich die Christen dem Fanatismus, dem Groll und dem Hass, der Feindseligkeit und Unterdrückung zu. Im Namen des Christentums begingen sie unvorstellbares Unrecht. Sie versuchten alle Spuren der antiken griechischen und römischen Zivilisationen zu zerstören. Sie stellten sich gegen das Wissen und die Naturwissenschaften. Jemanden wie Galileo Galilei [1] , der aus den Büchern islamischer Gelehrter gelernt und verkündet hatte, dass sich die Erde um eine Achse dreht, beschuldigten sie der Ketzerei und drohten ihn zu töten, wenn er sein Wort nicht widerrief. Jeanne d‘Arc, die für ihre Heimat kämpfte, beschuldigten sie der Hexerei und verbrannten sie bei lebendigem Leib. Dass der spanische Arzt und Theologe Michel Servé ein Buch schrieb, in dem er die Trinität und die Göttlichkeit Îsâs, Friede sei mit ihm, ablehnte und verkündete, dass er ein Prophet und ein Diener war und dass er durch die Anstachelung des Calvin, einem der Mitbegründer des Protestantismus, im Jahre 939 n. H. [1533 n. Chr.] in Genf bei lebendigem Leib verbrannt wurde, ist im „Kâmûsu‘l-A‘lâm“ und im „Larousse“ aufgezeichnet. Sie richteten die haarsträubenden Inquisitionsgerichte ein und erklärten hunderttausende von Menschen zu Unrecht zu Ketzern und Ungläubigen, zumeist um ihren Besitz beschlagnahmen zu können, und töteten sie unter furchtbaren Foltern. Die allein Allah, dem Erhabenen, zustehende Befugnis, Sünden zu verzeihen, sprachen sie den Priestern zu. Diese wiederum „verziehen“ die Sünden als Gegenleistung für vielerlei Vorteile und Eigennutz. Sie verkauften sogar Plätze im Paradies. Die Päpste, die höchsten Priester, wurden geradezu zu Herrschern der Welt. Mit vielen Ausreden exkommunizierten sie sogar Könige und zwangen diese, zu ihnen zu kommen und um Vergebung zu bitten. Der deutsche König Heinrich IV. [2] , der im Jahre 469 n. H [1077 n. Chr.] nach Canossa kam, um von Papst Gregor die Aufhebung der Exkommunikation zu erbitten, musste mitten im Winter barfuß tagelang vor dem Palast des Papstes warten. Es gab unter den Päpsten schreckliche Verbrecher. Unter diesen war z. B. Papst Borgia, der seine Feinde, und unter ihnen auch Religionsgelehrte, auf verschiedene Arten vergiftete und ihren Besitz beschlagnahmte. Er beging vielerlei Untaten. So lebte er z. B. Mit seiner Schwester, als wären sie Eheleute. Doch gleichzeitig galt er als unfehlbarer und sündenfreier Papst. Es wurden viele der Vernunft widersprechende Dinge ins Christentum aufgenommen wie die Auflage, dass Geistliche nicht heiraten durften, dass Scheidung unter keinen Umständen erlaubt und die Beichte zur Pflicht gemacht wurde. Das Leben auf der Welt an sich wurde geradezu zur Sünde erklärt.
Der Islam, der im 7. Jahrhundert n. Chr. Begann, strahlte als ein Licht in solcher Finsternis. Wenn nachfolgend vom Islam die Rede sein wird, werden wir sehen, dass diese auf vollständig perfekte, vernünftige und menschliche Grundlagen basierende Religion sich angesichts der Götzenanbetung und des in seinen Grundlagen entstellten Christentums leicht und schnell ausbreitete. Jeder, der bei Verstand war, klammerte sich an diese neue Religion. Die Muslime, die tiefen Respekt vor dem Wissen, den Naturwissenschaften und der Ethik verspürten, befolgten die Anweisung Allahs, des Erhabenen, und Seines Gesandten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, fleißig zu sein. In allen Bereichen der Wissenschaften machten sie neue Entdeckungen und brachten viele Genies hervor. Die heute üblichen Begriffe „Chemie“ und „Algebra“ entstammen dem Arabischen. Wie diese beiden soeben Genannten gibt es viele Beispiele, die verdeutlichen, welchen Beitrag die Muslime zu den Wissenschaften beisteuerten. Innerhalb kürzester Zeit etablierten die Muslime große Zentren des Wissens und viele Schulen. Sie verbreiteten Wissen, Naturwissenschaften, Fairness, Reinlichkeit, guten Charakter und Zivilisation in der ganzen Welt. Sie entdeckten die Werke der antiken griechischen Philosophen und übersetzten diese ins Arabische. Sie brachten Beweisführungen für die Irrtümer, die darin enthalten waren. Der weltberühmte Philosoph Hirschfeld sagte: „Kein Volk wurde mit einer solchen Schnelligkeit zivilisiert, wie die Araber nach ihrer Annahme des Islam.“ Als sich im Mittelalter die christliche Welt in einer dunklen Finsternis befand und die Priester den Menschen das Leben zur Hölle machten, lebten die Muslime und die Menschen unter ihrer Herrschaft in Ruhe, Zufriedenheit und Frieden. Um die Reichtümer der muslimischen Länder zu plündern, griffen die Christen die Muslime an. Mit der Ausrede, Jerusalem, die für sie als heilige Stadt galt und das sich in den Händen der Muslime befand, erobern zu wollen, unternahmen sie zwischen 489 und 668 n. H. [1096 und 1270 n. Chr.] sogenannte Kreuzzüge.
In diesen Kreuzzügen vergossen sie zu Unrecht das Blut vieler Muslime. Als sie in Jerusalem einzogen, wateten sie, wie sie dies selbst schilderten, knietief durch muslimisches Blut. Salâhuddîn Ayyûbî [3] jedoch, der Jerusalem zurückeroberte, zeigte den Christen gegenüber eine enorme Großherzigkeit und ließ z. B. Den englischen König Richard Löwenherz, den er gefangen genommen hatte, wieder frei. Einige sehr fanatische Christen bezeichneten sogar spätere Feldzüge gegen das Osmanische Reich als gegen Muslime gerichtete Kreuzzüge. Ein französischer Historiker zeigte die Unverschämtheit, den Balkankrieg von 1330/31 n. H. [1912/13 n. Chr.] als den „größten Kreuzzug aller Zeiten“ zu bezeichnen. Als das muslimische Reich Andalusien 897 n. H. [1492 n. Chr.] von den Spaniern besetzt wurde, schlachteten die Spanier die Muslime entweder ab oder zwangen sie, Christen zu werden. Die gleiche Brutalität wandten sie in Amerika gegen die dort einheimischen Inka an. Die Spanier rotteten dieses bedauenswerte vornehme Volk aus.
Die furchtbaren Verleumdungen und Lügen, die sich die Christen gegen den Islam und seinen erhabenen Propheten ausdachten, werden heute noch mit all ihrer Niedertracht fortgesetzt. Der indische Gelehrte Rahmetullah Efendi, möge Allah mit ihm barmherzig sein, hat im Jahre 1270 n. H. [1854 n. Chr.] zuerst in Delhi und später in Istanbul mit britischen protestantischen Priestern an verschiedenen Debatten teilgenommen und ließ sie alle sprachlos, so dass sie am Ende Reißaus nahmen. Den großen Sieg dieses muslimischen Gelehrten gegenüber den Priestern und die Antworten, die er ihnen gab, hat er in Istanbul in einem Buch selber zusammengefasst. Dieses Buch wurde im Jahre 1280 n. H. [1864 n. Chr.] unter dem Titel „Izhâru‘l- Haqq“, „Die Bekanntmachung der Wahrheit“, auf Arabisch in zwei Bänden veröffentlicht, und es wurde vor nicht langer Zeit in Ägypten erneut verlegt. Eine türkische Übersetzung des ersten Bandes wurde unter demselben Titel in Istanbul und die Übersetzung des zweiten Bandes unter dem Titel „Ibrâzu‘l_Haqq“, „Vorlegung der Wahrheit“, im Jahre 1293 n. H. [1877 n. Chr.] in Bosnien gedruckt. Es wurden auch Übersetzungen dieses Buches auf Englisch, Französisch, Gudschurati, Urdu und Persisch herausgegeben. Kostbare Bücher, die auf die Lügen und Erfindungen in der verfälschten Thora und das verfälschte Evangelium mit Belegen antworten, wie das arabische „Tuchfatu‘l-Arib“, des Abdullah at-Tardchumân, das im Jahre 1288 n. H. [1871 n. Chr.] in Istanbul auf Persisch verfasste „Mîzânu‘l-Mawâzîn“, „Das Maß der Waagen“, des Nedschef Alî, das „Raddu‘l-Dschamîl“, „Die gute Widerlegung“, des Imam al- Ghazâlî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, oder das „As- Sirâtu‘l-Mustaqîm“, „Der Gerade Weg“, des Ibrâhîm Fasîh Haydarî [4] , wurden vom Verlag Hakîkat Kitâbevi gedruckt.
Es ist klar wie der helllichte Tag, das Muhammed, Friede sei mit ihm, in der Zeit, bevor er zum Propheten berufen wurde und danach, niemals log und dass er daher sogar unter seinen Feinden als „Muhammed, der Vertrauenswürdige“, berühmt war. Die Maßlosigkeit der Feinde des Islam hat sie derart erblinden lassen und ihre Herzen derart verdunkelt, dass sie sich so weit erniedrigten und diese offenkundige Wahrheit vor den Menschen. Um die Jugend zu Feinden des Islam aufzuziehen, versuchten sie den Islam mit niederträchtigen Lügen und Verleumdungen zu diskreditieren, da sie weder im Islam noch in der Person unseres Propheten, Friede sei mit ihm, irgendeinen Mangel finden konnten. Solche niederträchtigen Verleumdungen gegenüber einem Propheten, der dazu aufforderte, dass man sich mit gutem Charakter ausstattet und sich vor schlechtem Charakter hütet, der mit Strenge davon abhielt, irgendeinem Menschen oder gar Toten oder Tieren irgendeine Qual oder einen Schaden zuzufügen, und der den Rechten der Menschen untereinander äußerste Wichtigkeit zusprach, sind für die ganze Menschheit und alle Völker der Welt eine Scham und ein Schandfleck.
Auch unter den Christen gab es Menschen, die gegen die Unterdrückung der Priester und gegen ihre dem Verstand und der Logik widersprechenden Dogmen rebellierten. Im Jahre 923 n. H. [1517 n. Chr.] rebellierte der Priester Luther gegen den Papst. Er übersetzte die Bibel ins Deutsche und entfernte Dinge wie das Zölibat für Priester, das Scheidungsverbot, den Beichtzwang und die Kruzifixverehrung, die es in der Bibel nicht gab, aus seiner Version des Christentums. So entstand im Jahre 931 n. H. [1524 n. Chr.] ein neuer Weg des Christentums, der Protestantismus genannt wurde. Aber auch dieser Weg nahm die Trinität, die Lehre von Vater – Sohn – Heiliger Geist, unverändert an.
Im Jahre 940 n. H. [1534 n. Chr.] rebellierte der englische König Heinrich VIII. Gegen den Papst und unter seiner Initiative wurde die anglo-amerikanische Kirche gegründet. Der berühmte französische Literat Voltaire (1105 – 1192 n. H. [1694 – 1778 n. Chr.]) hatte in seinem Werk „Candide“ aus dem Jahr 1172 n. H. [1759 n. Chr.] die Priester und ihre Irrlehren sowie ihre Wissenschaftsfeindlichkeit fördernden Religionsdogmen als auch ihre verschiedenen Betrügereien bloßgestellt und sie lächerlich gemacht. Von da an waren Autoren von gleicher Mentalität maßgeblich an der Durchführung der Französischen Revolution im Jahre 1203 n. H. [1789 n. Chr.] beteiligt. Nach dieser Revolution verlor die Priesterklasse ihr Ansehen. Doch leider brachten die größten Feinde des Islam, die Briten, eine irregeleitete, „Wahhâbîten“ genannte Gruppe unter den Muslimen hervor, wodurch der Islam in schlechtem Licht dargestellt wurde und Christen somit, statt den Islam anzunehmen, zu Atheisten wurden. Auch die Bolschewistische Revolution von 1335 n. H. [1917 n. Chr.] versuchte die Religion aus dem Leben der Menschen zu tilgen. Doch im Laufe der Zeit, als die Wirkung der Revolution nachließ, suchten die Menschen wieder nach einer größeren Macht, die sie verehren konnten. Der berühmte Nobelpreisträger und russische Literat Solschenizyn schreibt in seinem Werk „Der Erste Kreis der Hölle“: „Selbst Stalin [5] , der Anführer der Kommunisten während des Zweiten Weltkriegs, glaubte an Gott und warf sich auf den Boden und bat Ihn um Beistand.“
Obwohl das Christentum heutzutage stark eingebrochen ist und die Priesterklasse ihren Einfluss verloren hat, sind die Christen dennoch nicht aus der sie umgebenden Dunkelheit herausgekommen. Es gibt heute nur noch wenige Christen, die an die Trinität glauben.
Wenn wir heute eine Enzyklopädie in einer westlichen Sprache konsultieren, z. B. Den berühmten Brockhaus aus Deutschland, sehen wir unter dem Eintrag „Jesus“: „Oft bezeichnete sich Jesus als ‚Menschensohn‘.“ Auch dies ist ein Hinweis darauf, dass ein gebildeter Christ akzeptiert Jesus inzwischen nicht mehr als Gottessohn. Diejenigen unter solchen Menschen, die die Gelegenheit haben, den Islam zu untersuchen, werden aus ihrer Fehlleitung errettet und gelangen zur wahren Religion Allahs, des Erhabenen, und erlangen so Seine großen Gnaden. Solche, die nicht die Gelegenheit haben, den Islam zu untersuchen, werden völlig irreligiös und gehen gänzlich in die Irre. Dass es unter den Muslimen heutzutage keine großen Gelehrten gibt, spielt hierbei auch eine große Rolle. Religionsgelehrte, die heute heranwachsen, geraten leider unter den Einfluss von irregegangenen Sekten und können dann nicht in ihrer wunderbaren Religion Höhen erklimmen und sind nicht in der Lage, den Islam gebührend zu präsentieren. Zweifellos ist es nur der Islam, der den Menschen Allah, den Erhabenen, näherbringt, ihm ein ruhiges und friedliches Leben auf der Welt und im Jenseits ermöglicht und gewährleistet, dass er Vergebung erlangt.
[1] Galileo Galilei starb 1051 n. H. [1642 n. Chr.]
[2] König Henry starb 498 n. H. [1106 n. Chr.]
[3] Salâhuddîn al-Ayyûbî starb 585 n. H. [1189 n. Chr.] in Damaskus.
[4] Ibrâhîm Fasîh Haydarî starb 1299 n. H. [1881 n. Chr.] verbargen.
[5] Der russische Despot Stalin starb 1371 n. H. [1952 n. Chr.]