Dritter Pfeiler
DER GLAUBE AN DIE BÜCHER
„Wa Kutubihi“ bedeutet, dass man an alle Bücher, die Allah, der Erhabene, offenbart hat, glaubt. Allah, der Erhabene, hat diese Bücher manchen Propheten mittels des „Dschabrâîl“ genannten Engels als hörbare Worte, anderen auf Tafeln geschrieben und wieder anderen ohne Engel als Mittler, also direkt, offenbart. Alle diese Offenbarungen sind das Wort Allahs, des Erhabenen. Sie sind anfangslos und ewig. Sie sind nicht erschaffen. Sie sind alle wahr. Allah, der Erhabene, hat uns von 104 offenbarten Büchern berichtet. Unter diesen sind die 10 „Suhûf“ (kleinere Bücher), die Âdam, Friede sei mit ihm, offenbart wurden; die 50 Suhûf, die Schît, Friede sei mit ihm; die 30 Suhûf, die Idrîs, Friede sei mit ihm; und die 10 Suhûf, die Ibrâhîm, Friede sei mit ihm, offenbart wurden, sowie die „Kutub“ (Bücher), nämlich die Thora, die Mûsâ, Friede sei mit ihm; der Psalter, der Dâwud, Friede sei mit ihm; das Evangelium, das Îsâ, Friede sei mit ihm; und der edle Koran, der Muhammad, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, offenbart wurde.
Damit Menschen im Diesseits in Ruhe und Frieden leben und im Jenseits das ewige Glück erlangen können, offenbarte Allah, der Erhabene, vielen Propheten vom ersten Menschen und ersten Propheten Âdam, Friede sei mit ihm, bis zum letzten Propheten Muhammad, Friede sei mit ihm, Bücher. In diesen Büchern wurden die Grundlagen des Imans und der Ibâdât verkündet und alle Sachen, die Menschen zum Leben brauchen, mitgeteilt.
Der edle Koran ist das letzte dieser Bücher Allahs, des Erhabenen. Nach der Offenbarung des edlen Korans wurden die verkündeten Gesetze aller anderen göttlichen Bücher aufgehoben. Der edle Koran wurde Muhammad, Friede sei mit ihm, von Dschabrâîl, Friede sei mit ihm, in einem Zeitraum von 23 Jahren überbracht. Im edlen Koran gibt es 114 „Suren“ (Kapitel) und 6236 edle „Âyât“ (Verse; Sg. Âya). Dass diese Zahl in manchen Büchern unterschiedlich ist, liegt daran, dass ein langer Vers als ein paar Verse gezählt wird. Der edle Koran wurde seit seiner Offenbarung nicht verändert und wird es auch in Zukunft nicht werden. Der edle Koran ist das Wort Allahs. Es ist unmöglich, dass ein solches Buch von Menschen verfasst wird. Es war und ist nicht einmal möglich, etwas Ähnliches wie einen einzigen seiner edlen Verse zu schreiben.
Nach dem Tod unseres Propheten, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, ließ sein erster Kalif, Abû Bakr as-Siddîq, möge Allah mit ihm zufrieden sein, alle auswendig gelernten und niedergeschriebenen Verse des edlen Korans sammeln. So entstand das Buch, das „Mushaf“ genannt wird. Alle edlen Gefährten stimmten darin überein, dass dieser im Mushaf gesammelte Text das Wort Allahs, des Erhabenen, ist. Zur Zeit des dritten Kalifen Uthmân, möge Allah mit ihm zufrieden sein, wurden sechs Kopien dieses Mushaf erstellt und in manche Bezirke des Reichs geschickt.
Der edle Koran muss auf Arabisch rezitiert werden.
Transkriptionen mit anderen Alphabeten sind kein Koran.
a) Wenn man den Mushaf in die Hand nimmt, muss man Wudû’ haben und man sollte sich zur Kibla gewandt setzen und ihn aufmerksam rezitieren.
b) Man sollte die Rezitation gemächlich und in Khuschû (andächtige Ehrfurcht) machen.
c) Beim Rezitieren sollte man den Text des Mushaf anschauen und jeden Vers gebührend rezitieren.
d) Man muss beim Rezitieren die Regeln des Tadschwîd (Regeln der korrekten Rezitation) beachten.
e) Beim Rezitieren sollte man bedenken, dass es das Wort Allahs, des Erhabenen, ist.
f) Man muss stets die Gebote und Verbote des edlen Korans befolgen.
Vertiefend:
3. Die dritte der Sachen, an die geglaubt werden muss, ist: „Der Glaube an die Bücher, die Allah, der Erhabene, offenbart hat.“ Allah, der Erhabene, hat diese Bücher manchen Propheten mittels Engel als hörbare Worte, manchen auf Tafeln geschrieben und anderen ohne Engel als Mittler für Seine Worte offenbart. Alle diese Bücher sind das Wort Allahs, des Erhabenen. Sie sind von jeher und ewig. Sie sind keine Geschöpfe. Sie sind nicht eigene Worte der Engel oder der Propheten. Das Wort Allahs, des Erhabenen, ist nicht wie Wörter und Sprache, die wir schreiben und in unserem Gedächtnis wahren. Es ist nicht wie das geschriebene, gesprochene oder gedachte Wort. Es hat keine Buchstaben oder Laute. Menschen können die Eigenschaften Allahs, des Erhabenen, nicht verstehen. Doch sie können jenes Wort (Allahs, des Erhabenen) lesen. Es wird in ihrem Gedächtnis verwahrt und es wird niedergeschrieben. Wenn es mit uns weilt, ist es Erschaffenes. Wenn das Wort Allahs, des Erhabenen, bei den Menschen weilt, ist es ein Geschöpf und Erschaffenes. Wenn man es als das Wort Allahs, des Erhabenen, (als eine Seiner Eigenschaften) betrachtet, ist es qadîm (ewig), unerschaffen.
Alle Bücher, die Allah, der Erhabene, offenbart hat, sind wahr und richtig. In ihnen kann keine Lüge, können keine Fehler enthalten sein. Obwohl gesagt wurde, dass es möglich ist, dass Er Sachen, für die Er Strafe verspricht, vergibt, ist diese Vergebung jedoch an Bedingungen geknüpft, die wir nicht kennen, oder sie ist gänzlich von Seinem Wollen abhängig. Oder es bedeutet, dass Er die Strafe, die Sein Diener verdient, vergibt. Die Worte, die über Strafe und Leid sprechen, sind keine Ankündigungen (von vollendeten Tatsachen), so dass Vergebung keine Unstimmigkeit oder Lüge bedeutet. Zwar ist es unmöglich, dass Allah, der Erhabene, Segen und Gaben, die Er verspricht, doch nicht gibt, aber es ist möglich, dass Er Strafen aufhebt. Der Verstand und die Âyât des edlen Qur’ân zeigen, dass dies so ist.
Sofern kein Hindernis und keine anderweitige Notwendigkeit dafür besteht, sollten Âyât und ehrwürdige Hadîthe mit ihren offensichtlich verständlichen Bedeutungen gedeutet werden. Es ist nicht gestattet, sie mit ihren Bedeutungen ähnelnden anderen Auslegungen zu interpretieren. [Der edle Qur‘ân und die ehrwürdigen Hadîthe sind in der Sprache und im Dialekt der Quraysch offenbart. Ihre Wörter und Ausdrücke müssen mit den Bedeutungen verstanden werden, wie diese vor 14 Jahrhunderten im Hidschâz verstanden wurden. Es ist nicht richtig, diesen Worten und Ausdrücken Bedeutungen zu geben, die sich mit der Zeit gewandelt haben und wie diese heute verwendet werden.] In den Âyât, die „Mutaschâbihât“, „Gleichnisse“, heißen, gibt es verborgene, nicht offensichtliche Bedeutungen. Diese Bedeutungen kennen nur Allah, der Erhabene, und einige wenige auserwählte große Menschen, denen Ilmu‘l-Ladunnî (direktes Wissen) gegeben wurde – und dann auch nur im Umfang des ihnen gewährten Wissens. Niemand sonst kann sie verstehen. Daher muss man glauben, dass die „Mutaschâbihât“, „Gleichnisse“ Allahs, des Erhabenen, Wort sind, aber nicht nach ihren Bedeutungen forschen. Die Gelehrten der Schule der Ascharîyya sagen, dass es gestattet ist, solche Âyât kürzer oder länger durch die Methode des „Tawîl“ auszulegen. Tawîl bedeutet, dass man aus den verschiedenen Bedeutungen eines Wortes jene aussucht, die nicht die allgemein gebräuchliche ist. So ist z. B. Die Âyâ sinngemäß, „Allahs Hand ist über ihren Händen“, in der Sûre al- Isrâ, „Die Nachtreise”, das Wort Allahs, des Erhabenen, und man muss sagen, dass man daran glaubt, wie es auch immer von Allah, dem Erhabenen, gemeint ist. Die beste Haltung ist es zu sagen: „Ich kann die Bedeutung hiervon nicht verstehen, nur Allah, der Erhabene, kennt die Bedeutung.“ Oder man sagt, dass das Wissen Allahs, des Erhabenen, nicht wie unser Wissen ist und Sein Wille nicht wie unser Wille und dass daher auch Seine „Hand“ nicht wie die Hände Seiner Geschöpfe ist.
In den Büchern, die Allah, der Erhabene, offenbarte, wurden bei manchen Âyât ihre Rezitation, bei manchen Âyât ihre Bedeutung und bei anderen beides aufgehoben (Nash), d. h. Durch Allah, den Erhabenen, geändert. Der edle Qur‘ân hat die Gültigkeit aller früheren Bücher aufgehoben und die in ihnen enthaltenen Gesetze außer Kraft gesetzt. Im edlen Qur‘ân gibt es keinen – und wird es bis zum Letzten Tag auch niemals – Fehler, keine Auslassung, Hinzufügung oder Unvollständigkeit. Alles Wissen vergangener und kommender Zeiten ist im edlen Qur‘ân enthalten. Daher ist es allen anderen offenbarten Büchern überlegen. Der edle Qur‘ân ist das „größte Wunder“ des Gesandten Allahs, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken. Wenn alle Menschen und alle Dschinn zusammenkommen und sich gemeinsam mühen würden, ein Wort zu sprechen, das einem der kürzesten Sûren des edlen Qur’ân ähnelt, so vermögen sie dies nicht. Die treffsichersten, in der Poesie geschicktesten und wortgewandtesten Dichter Arabiens kamen damals zusammen und bemühten sich sehr, doch sie waren nicht in der Lage, etwas zu sprechen, das auch nur einer kurzen Âya ähnelte. Sie konnten dem edlen Qur‘ân nichts entgegenstellen und waren perplex. Allah, der Erhabene, lässt die Feinde des Islam gegenüber dem edlen Qur‘ân hilflos und besiegt dastehen. Die Eloquenz des edlen Qur’ân liegt jenseits menschlichen Vermögens. Menschen sind unfähig, Worte zu formulieren, wie sie im edlen Qur‘ân enthalten sind. Die Âyât des edlen Qur’ân ähneln der Poesie, der Prosa und den Reimen der Menschen nicht. Nichtsdestoweniger wird er mit den Lauten, d. h. Buchstaben, rezitiert, die die Literaten Arabiens damals benutzten.
Wir wissen von 104 offenbarten Büchern. Unter diesen sind die zehn Suhuf (Seiten), (Seiten meint hier eine Offenbarung im kleineren Umfang.) die Âdam, Friede sei mit ihm, offenbart wurden, die 50 Seiten des Shet, Friede sei mit ihm, die 30 Seiten des Idrîs, Friede sei mit ihm, und die zehn Seiten, die Ibrâhîm, Friede sei mit ihm, offenbart wurden, allgemein bekannt. Die Thora wurde Mûsâ, Friede sei mit ihm, der Psalter Dâwud, Friede sei mit ihm, das Evangelium Îsâ, Friede sei mit ihm, und der edle Qur‘ân Muhammed, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, offenbart.
Wenn der Mensch eine Anweisung oder ein Verbot aussprechen, etwas fragen oder über etwas berichten möchte, bedenkt er diese Sachen bei sich und bereitet sie in Gedanken vor. Diese Bedeutungen im Gedächtnis werden Kalâm Nafsî (ureigenes Wort) genannt. Diese Bedeutungen können nicht als Arabisch, Deutsch oder Türkisch bezeichnet werden. Dass diese Bedeutungen in verschiedenen Sprachen ausgedrückt werden können, heißt nicht, dass sich ihre Bedeutungen ändern. Die Worte, mit denen diese Bedeutungen ausgedrückt werden, werden Kalâm Lafzî (artikuliertes Wort) genannt. Artikulierte Worte können in verschiedenen Sprachen ausgedrückt werden. Daraus wird klar, dass das Kalâm Nafsî (ureigene Wort) eine eigenständige Eigenschaft darstellt, die sich wie andere Eigenschaften, wie z. B. Wissen, Wille, Sehen und andere, beim Besitzer dieser Eigenschaften befindet. Kalâm Lafzî (artikulierte Worte) sind jene Gruppen von Buchstaben / Lauten, die das menschliche Gehör vernimmt und die der menschliche Mund äußert, mit denen das Kalâm Nafsî (ureigene Wort) ausgedrückt wird. Das Wort Allahs, des Erhabenen, ist ein Wort, das kein Verstummen kennt, dass nicht erschaffen ist, mit Seinem Wesen und von jeher und ewig ist. Es ist eine eigenständige Eigenschaft, anderes als die Eigenschaften Seines Wesens (as-Sifâtu‘z-Zâtiyya) und Seine unveränderlichen Eigenschaften (as-Sifâtu‘s- Subûtiyya).
Auch die Eigenschaft „Kalâm“, „Wort“ ist einfach oder: elementar. Es verändert sich nie. Es hat keine Buchstaben oder Laute. Es zerfällt nicht in Teile wie Gebote, Verbote oder Verkündung und verwandelt sich nicht in Arabisch, Persisch, Hebräisch, Türkisch, Deutsch oder Aramäisch. Es nimmt nicht solche Formen an. Es kann nicht niedergeschrieben werden. Es benötigt keine Mittel wie Gedächtnis, Ohren oder Zunge. Es kann in jeder Sprache gesagt werden. Wenn es auf Arabisch gesagt wird, ist es der edle Qur‘ân. Wenn es auf Hebräisch gesagt wird, ist es die Thora. Wenn es auf Aramäisch gesagt wird, ist es das Evangelium. [Im „Scharhu’l-Maqâsid” [Das „Scharhu’l-Maqâsid” wurde von Sâduddîn Taftazânî geschrieben, der im Jahre 792 n. H. [1389 n. Chr.] in Samarkand starb.] heißt es: „Als es auf Griechisch gesagt wurde, war es das Evangelium, als es auf Aramäisch gesagt wurde, war es der Psalter.”]
Das göttliche Wort verkündet verschiedene Sachen. Wenn es „Geschichten“, „Qasas“, also von Ereignissen, berichtet, dann ist es „Kunde“, „Khabar“. Wenn dem nicht so ist, dann ist es „Komposition“, „Inschâ“. Wenn es eine Sache verkündet, die getan werden muss, dann ist dies ein „Amr“, ein „Befehl“, ein „Gebot“. Wenn es eine Sache verkündet, die unterlassen werden soll, dann ist es ein „Nahy“, ein „Verbot“. Doch im Wort Allahs, des Erhabenen, selbst gibt es keine Veränderung sowie keinen Anstieg. Alle Bücher und Seiten entspringen der Eigenschaft des Wortes Allahs, des Erhabenen, Seinem Kalâm Nafsî (ureigenen Wort). Wenn es Arabisch ist, ist es der edle Qur‘ân. Die Offenbarung mit Buchstaben, die geordnet und gegliedert herabgesandt wurde, die aufgeschrieben, rezitiert, gehört und auswendig gelernt wird, wird „Kalâm Lafzî“ und der „edle Qur‘ân“ genannt. Da dieses Kalâm Lafzî (artikulierte Wort) auf das Kalâm Nafsî (ureigene Wort) weist, ist es gestattet, auch dieses „göttliches Wort“ oder „göttliche Eigenschaft“ zu nennen. Es wird sowohl als Ganzes als auch in Teilen „edler Qur‘ân“ genannt.
Das „Kalâm Nafsî“, das „ureigene Wort“, ist unerschaffen und von jeher. So ist die übereinstimmende Sicht der Gelehrten des wahren Weges. Darüber, ob das „Kalâm Lafzî“, das „artikulierte Wort“, Erschaffenes ist oder von jeher ist, gibt es keine Übereinstimmung. Die Gelehrten, die der Meinung sind, dass das „artikulierte Wort“ Erschaffenes ist, sagen jedoch, dass man dies so ausdrücklich nicht sagen soll. Sie sagen, wenn man es so formuliert, könnte es dahingehend missverstanden werden, als sei damit das „ureigene Wort“ gemeint. Das ist auch tatsächlich die beste Haltung in dieser Sache, denn wenn der Verstand des Menschen einen Verweis auf eine Sache sieht, erinnert er sich an die Sache selbst. Das Wort jener Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna, die sagen, der edle Qur‘ân sei Erschaffenes, meint, dass die Laute und Worte, die wir mit unserem Mund aussprechen, erschaffen sind. Die Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna sagen mit Übereinstimmung, dass sowohl das „ureigene Wort“ als auch das „artikulierte Wort“ das Wort Allahs, des Erhabenen, sind. Auch wenn es einige gegeben hat, die in dieser Sache zu einer eher allegorischen Interpretation geneigt sind, meint die Aussage, „das „ureigene Wort“ ist das Wort Allahs“, dass damit die Eigenschaft „Wort Allahs“ gemeint ist, und die Aussage, „das ,artikulierte Wort‘ ist das Wort Allahs“ wiederum meint, dass es von Allah, dem Erhabenen, erschaffen wurde.
Frage: Aus den vorangegangenen Erklärungen wird deutlich, dass das anfangslose Wort Allahs, des Erhabenen, nicht vernommen, nicht gehört werden kann. Die Aussage, „ich habe das Wort Allahs gehört“, bedeutet: „Ich habe die Laute und Worte der Rezitation gehört.“ Oder sie bedeutet: „Ich habe die rezitierten Worte gehört und die Bedeutungen des ‚ureigenen Wortes‘ verstanden.“ Alle Propheten, ja, sogar alle Menschen, können es auf diese zwei Weisen vernehmen. Was ist der Grund, dass Mûsâ, Friede sei mit ihm, mit dem Titel „Kalîmullâh“, „der, mit dem Allah, der Erhabene, spricht” hervorgehoben wird?
Antwort: Mûsâ, Friede sei mit ihm, hörte das anfangslose, buchstabenlose und lautlose Wort außerhalb der göttlich verfügten Gewohnheit in der Schöpfung (al-Âdatu‘l-Ilâhiyya oder Sunnatullah). So wie Allah, der Erhabene, im Paradies auf unverständliche und unerklärliche Weise gesehen werden wird, so hat Mûsâ, Friede sei mit ihm, auf eine unerklärliche Weise gehört. Niemand außer ihm hat es auf diese Weise vernommen. Oder er vernahm es mit Lauten, aber nicht nur mit den Ohren, sondern mit jeder Faser seines Seins, aus allen Richtungen. Oder er hörte es aus der Richtung des Baumes, aber ohne Laute, d. h. Ohne Schwingungen der Luft oder ähnliche Ereignisse. Weil er auf eine dieser drei Weisen hörte, wurde er „Kalîmullâh“ „der, mit dem Allah, der Erhabene, spricht“ genannt. So war auch das Hören des Propheten Muhammed, möge Allah ihn segnen und ihm Frieden schenken, in der Nacht der „Mirâdsch“, des Aufstiegs durch die Himmel, und das Hören des Dschibrîl, Friede sei mit ihm, als er die zu übermittelnde Offenbarung erhielt.