Die Grundlagen des Islam sind drei: Ilm, Amal und Ikhlâs. Ilm, Wissen, meint das Wissen über den Glauben, über die Rechtswissenschaft und Ethik. Diese werden von den Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna und aus ihren Büchern gelernt. Amal, Handeln, meint die Durchführung von Taten gemäß und entsprechend diesem Wissen. Ikhlâs, Aufrichtigkeit, bedeutet, dass die Aneignung von Wissen und die Durchführung von Taten für das Wohlgefallen Allahs, des Erhabenen, also um die Erlangung seiner Liebe willen, geschehen. Wer diese grundlegenden drei Sachen vereinigt, wird ein „Gelehrter im Islam“ oder ein „wahrer Muslim“ genannt. Wenn eine dieser Sachen jedoch fehlt und wenn Gedanken und Schriften verbreitet werden, die den Lehren der Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna widersprechen, und dann behauptet wird, so eine Person sei ein Gelehrter des Islam, dann ist er nichts weiter als ein „korrupter Gelehrter“ oder ein Ketzer. So kann jemand viel Wissen über die Religion haben und jede Art der Anbetung verrichten, doch wenn es ihm an Aufrichtigkeit fehlt und er dieses Wissen um Posten und Ruhm oder weltlicher Interessen willen betreibt, ist er kein wahrer Muslim.
Der erste Ratschlag, Nasîha, ist, seinen Glauben gemäß nach den Lehren der Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna auszurichten. Denn nur diese Gruppe wird dem Leid in der Hölle entkommen. Möge Allah, der Erhabene, diese großen Gelehrten großzügig für ihre Arbeit belohnen. Die Gelehrten der vier Rechtsschulen, die den Grad der Urteilsfindung erreichen, und die großen Gelehrten, die sie ausgebildet haben, werden „Gelehrte der Ahlu‘s-Sunna“ genannt. Sobald der Glauben ausgerichtet ist, ist es notwendig, die Anbetungen, die in den Büchern über die Rechtswissenschaft erläutert werden, zu verrichten, d. h. die Gebote in der Religion zu erfüllen und sich vor den Verboten darin hüten. Um unseren Charakter zu verbessern und um einander zu lieben, müssen wir die täglichen Gebete ohne faul und nachlässig zu sein, ihren Bedingungen und Regeln entsprechend verrichten. Wer überschüssigen Besitz oder Geld hat, dass die „Nisâb“ genannten Mindestmengen für Besitz und Geld erreicht, muss die Almosensteuer abgeben. Nach Imam Abû fallen Gold und Silber, die Frauen als Schmuck tragen, auch unter den Besitz, für den Almosensteuer gezahlt werden muss.
Um sich und seinem Land nützlich zu sein, muss man ein wahrer Muslim sein. Dieses wahre Muslimsein ist nicht bloß mit Worten zu vollziehen. Um ein wahrer Muslim zu sein, sollte man sein kostbares Leben nicht einmal mit Unnötigem von dem, was gestattet, „mubâh“, ist, vergeuden. Dass man es nicht mit dem, was verboten, „harâm“, ist, ruiniert, versteht sich von selbst. Man soll nicht dem Gesang und den Musikinstrumenten verfallen und sich von dem Vergnügen, den sie bereiten, täuschen lassen – diesem gleichen Gift, das dem Honig beigemischt oder das mit Zucker umhüllt wurde.
Die üble Nachrede muss unbedingt gemieden werden, denn sie ist verboten, harâm. [„Üble Nachrede“, „Ghiyba“, bedeutet, dass man die Fehler eines Muslim oder eines Schutzbefohlenen, „Zimmî“, hinter seinem Rücken, d. h. In seiner Abwesenheit, bespricht. Die Fehler und Betrügereien von Feinden des Islam, von Ahlu‘l-Bid‘a, des Irrgangs, von Weglosen, die die Rechtsschulen ablehnen, oder von Leuten, die in der Öffentlichkeit Sünden begehen, die ungerecht sind und beim Handel betrügen, und die Lügen jener, die den Islam falsch darstellen, müssen jedoch allen mitgeteilt werden, damit sie sich vor diesen in Schutz nehmen können. Diese Fehler und Mängel öffentlich zu machen ist keine üble Nachrede. (Raddu‘l-Mukhtâr: 5 – 263).]
Auch die „Namima“, das Verbreiten von Gerüchten unter den Muslimen, ist nicht erlaubt. Es wurde verkündet, wer diese beiden Sünden begeht, wird dafür auf verschiedenste Art bestraft. Auch das Lügen und das Verleumden sind verboten. Diese beiden Sünden waren in jeder Religion verboten, und die Strafe für sie ist sehr schwer. Für das Bedecken der Makel der Muslime, ihrer geheimen Sünden und das Verzeihen ihrer Fehler gibt es eine sehr große Belohnung von Allah, dem Erhabenen. Die Jüngeren und jene, die einem untergeben sind [Frauen, Kinder, Schüler, Soldaten oder Angestellte], und die Armen muss man mit Barmherzigkeit behandeln und ihnen nicht ihre Fehler ins Gesicht schleudern. Man darf diese armen Menschen nicht wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten verletzen, schlagen oder beschimpfen. Man darf die Religion, den Besitz, das Leben, die Ehre, den Anstand von anderen nicht angreifen und soll alle seine Schulden allen seinen Gläubigern gegenüber begleichen. Es ist nicht erlaubt, Bestechungsgelder zu geben und anzunehmen. Nur in Fällen, in denen man damit der Unterdrückung eines Ungerechten entgeht oder wenn man gezwungen oder bedroht wird, gilt dies nicht als Geben von Bestechungsgeld, doch die Annahme davon bleibt auch in diesen Fällen harâm, verboten. Jeder sollte auf seine eigenen Fehler schauen und die Sünden, die er Allah, dem Erhabenen, gegenüber beging, bedenken. Er sollte sehen, dass Allah, der Erhabene, ihn nicht umgehend bestraft und dass Er ihm seine Versorgung nicht abschneidet. Anweisungen von Eltern und von Herrschenden, die mit der Religion in Einklang stehen, sollte man befolgen und gegen jene, die nicht im Einklang sind, nicht rebellieren, um nicht Anlass zur Fitna zu geben. So ist wahres Muslimsein. [Hierüber kann auch im „Maktûbât al-Mâsûmiyya“, „Die Briefe des (Muhammed) Mâsûm“, im zweiten Band, Brief Nr. 123 gelesen werden.]
Nach der Ausrichtung des Glaubens und der Erfüllung der in der Rechtswissenschaft dargelegten Verpflichtungen sollte man alle seine Zeiten mit Dhikr, dem Gedenken Allahs, des Erhabenen, füllen. Um das Herz ganz zu bereinigen, muss dieses Gedenken, wie von den Großen dieses Weges verkündet, ein andauerndes sein. Alles, was dieses Gedenken, also die Erinnerung des Herzens an Allah, den Erhabenen, verhindert, sollte man als seinen Feind bzw. als feindlich sehen. Je mehr man am Islam festhält, d. h. Ihn befolgt, desto stärker steigert sich die Freude dieses Gedenkens. Wen man nachlässig und faul in der Befolgung des Islam wird, dann verringert sich die Freude des Gedenkens, bis sie ganz schwindet, und die Reinheit des Herzens verringert sich ebenfalls, bis es dunkel wird. Es gibt verschiedene Arten des Dhikr, des „Gedenkens an Allah“. Eine dieser Weisen des Gedenkens lautet: „Allahu Akbar, Allahu Akbar. Lâ ilâha illa’llahu Wa’llahu Akbar. Allahu Akbar wa li’llahi’l-Hamd“, „Allah ist der Größte, Allah ist der Größte. Es gibt keinen Gott außer Allah, und Allah ist der Größte. Allah ist der Größte und Ihm gebührt der Lobpreis.“ Dieser Dhikr wird auch der „Takbiru‘t-Taschrîq“ genannt. Dieser Dhikr sollte oft wiederholt werden, um das Herz zu bereinigen.
Es ist muslimischen Männern und Frauen verboten, mit entblößter Awra in die Öffentlichkeit zu gehen, und ebenso verboten, auf die Blöße anderer zu schauen. Versammlungen, wo Menschen ihre Awra entblößen, sind Versammlungen der Auflehnung gegen Allah, ebenso Versammlungen, wo Jungen und Mädchen sich gemischt vergnügen, und der Verkehr an solchen Orten ist ebenfalls verboten. [Siehe auch „İslâm Ahlâkı“, „Islamische Ethik“, S. 311 – 330.] Wenn während der Verrichtung einer verbotenen Sache auch noch die Gebetszeiten verstreichen, ist das nochmals eine Sünde, die auch zum Unglauben führen kann. Jegliche Art von Musikinstrumenten zu spielen, die Mawlid- Gedichte oder den Adhân als Singsang zu singen, ist verboten, ebenso, diese mit Musikinstrumenten zu begleiten oder über Lautsprecher auszurufen. Singsang meint die Verlängerung von Vokalen und dadurch die Entstellung von Worten. Die Wahhâbîten behaupten, der Prophet sei tot und höre nichts mehr. Sie sagen auch, dass es nicht erlaubt sei, jemand anderen als Allah, den Erhabenen, zu preisen, weil dies eine Beigesellung von Partnern sei, und sie verbieten daher die Rezitation von Mawlud- Gesängen. Doch diese Art des Glaubens führt zu Ungläubigkeit. Die Verwendung von Lautsprechern ist wie die Verwendung des Telefons. Was zu hören ansonsten harâm ist, ist auch über Lautsprecher harâm. Auf den Gebieten des Erlernens der Naturwissenschaften, der Religionswissenschaften, der Ethik und der Kriegskunst ist die Verwendung von Lautsprechern gestattet. Es ist nicht erlaubt, Sachen, die den Glauben und den guten Charakter verderben, den Gebetsruf und die Rezitation über Lautsprecher zu verbreiten und diese über Lautsprecher zu hören. Was man von Lautsprechern an den Minaretten hört, ist nicht die Stimme des Muazzin, des Gebetsrufers, sondern der der menschlichen Stimme ähnelnde Klang eines Instruments. Wenn man diese Klänge hört, sollte man nicht sagen, es werde der Adhân gerufen, sondern man sollte sagen, dass die Zeit für das Gebet gekommen sei, denn der Klang, der aus dem Lautsprecher kommt, ist nicht die Stimme des Muazzin, sondern ähnelt dieser nur.
In den ehrwürdigen Hadîthen heißt es: „Wenn der Letzte Tag naht, wird der edle Qur‘ân mit Instrumenten (Mizmâr) verlesen werden.“ Und: „Es wird eine Zeit kommen, wo der edle Qur‘ân mit Instrumenten verlesen wird. Er wird nicht für Allahs, des Erhabenen, willen, sondern zum Vergnügen rezitiert.“ Und: „Es gibt viele, die den edlen Qur‘ân rezitieren, doch der edle Qur‘ân verflucht sie.“ Und: „Es wird eine Zeit kommen, in der die verachtenswertesten unter den Muslimen die Muazzin sein werden.“ Und: „Es wird eine Zeit kommen, wo der edle Qur‘ân mit Instrumenten verlesen wird. Solche Leute werden von Allah, dem Erhabenen, verflucht.“ „Mizmâr“ bedeutet jede Art von Musikinstrument. Lautsprecher fallen auch unter „Mizmâr“. Die Gebetsrufer sollten angesichts dieser ehrwürdigen Hadîthe aufschrecken und den Adhân nicht mehr über Lautsprecher rufen. Manche Ignoranten in der Religion sagen, der Lautsprecher sei etwas Nützliches, da er die Stimme in die Ferne trage. Doch unser Prophet sagte: „Verrichtet die Anbetungen so, wie ihr mich und meine Gefährten sie verrichten seht. Wer in den Anbetungen Änderungen einführt, gehört zu den Ahlu‘l-Bid‘a. Die Ahlu’l- Bid’a (in den Anbetungen) werden gewiss in die Hölle eingehen. Von keinem von diesen werden ihre Anbetungen angenommen.“ Es gilt hierbei nicht, zu sagen, dass man nur den Anbetungen etwas Nützliches hinzufüge. Solche Aussagen sind Worte von Feinden des Islam. Ob irgendeine Änderung in der Durchführung der Anbetungen einen Nutzen aufweist oder nicht, können nur die Gelehrten des Islam beurteilen. Diese profunden Gelehrten werden Mudschtahidûn genannt. Diese Mudschtahidûn nehmen keine Änderungen nach Gutdünken vor, sondern sind in der Lage zu sehen, ob eine Änderung das Ausmaß einer unerlaubten Neuerung, also einer unerlaubten Bid‘a, erreicht. Das Ausrufen des Adhân durch „Mizmâr“ wurde mit Meinungsübereinstimmung als unerlaubte Bid‘a eingestuft. Der Weg zum Wohlgefallen Allahs, des Erhabenen, und zu seiner Liebe ist das Herz des Menschen. Von seiner Beschaffenheit her ist das Herz wie ein reiner Spiegel. Die Anbetungen steigern die Reinheit, den „Glanz“, dieses Spiegels. Die Sünden verdunkeln ihn. Dann können der Segen und das Licht, die über den Weg der Liebe fließen, nicht das Herz erreichen. Die Rechtschaffenen sind sich dieses Umstandes bewusst und darüber betrübt. Sie wünschen immerzu, dass sie mehr Anbetung verrichten, nicht nur die täglichen fünf Gebete, sondern auch viele freiwillige Gebete. Das Verrichten von Sünden erscheint der Nafs, dem Ego, angenehm und nützlich. Doch alle Sünden und alle Bid‘â nähren und stärken die Triebseele, die Allah, dem Erhabenen, Feind ist. Das Ausrufen des Adhân über Lautsprecher ist eine solche Bid‘a.
Wenn die kostbare Zeit, in der Kinder Wissen erlernen können, vergeudet wird, dann bleiben die Kinder der Muslime unwissend und es wächst eine ignorante Generation heran. Wenn die Gelehrten des Islam diesem Unglück gegenüber teilnahmslos und schweigsam bleiben, dann begehen sie eine vielfache Sünde. Wer nicht lernt, was erlaubt, halâl, und was verboten, harâm, ist, oder diese missachtet, nachdem er sie gelernt hat, wird zu einem Ungläubigen. So ein Ungläubiger ist nicht anders als Ungläubige, die in die Kirche gehen oder Götzen und Statuen anbeten. Der größte Feind des Menschen ist seine Triebseele. Sie will immerzu Sachen, die dem Menschen schaden. Die Wünsche der Triebseele werden Schachwa (Begehren) genannt. Es gefällt der Triebseele sehr, das zu tun, was sie angenehm findet. Diese der Triebseele angenehmen Sachen in dem Maß, das notwendig ist, zu tun, ist keine Sünde. Übermaß und Übertreibung darin sind schädlich und eine Sünde. Muslimische Eltern sollten ihre Kinder verheiraten, wenn diese noch jung sind, ihnen nicht erlauben, an Veranstaltungen teilzunehmen, wo die Geschlechter gemischt sind oder ihre Awra entblößt wird, und sollten sie bei einem Gelehrten ihre Religion und ihren Glauben lernen lassen. [Um sich über die Unterdrückung und die haarsträubenden Foltern, die die Christen einander und Juden und Muslimen zufügten und über ihre niederträchtigen Lügen und Verleumdungen bezüglich des edlen Qur’ân zu informieren, empfehlen wir das Buch „Cevâb Veremedi“, „Sie waren nicht imstande zu beantworten“ zu lesen, insbesondere Seite 94 und folgende.]
Die erhabene Wahrheit lobt das Wissen im edlen Qur’ân, und
die Worte der Ermutigung des Gesandten zum Wissen kennt
auch jedermann.
Also wisse, dass der größte Feind des Islam die Unwissenheit ist,
und die Krankheit, die dieser Erreger verursacht, lautet: Unheil!
Der Prophet selbst erklärte, dass der Glaube schwindet, wo die
Unwissenheit die Oberhand hat. Wer die Religion liebt, der liebt
das Wissen.
Unwissenheit ist die Krankheit, die zum Niedergang des Islam
führt!
O Unwissenheit, dir verfiel diese ganze Gemeinde!
Du nahmst ihr ihren Glauben und ihren Anstand, legtest dich
wie ein dunkler Albtraum auf die Gemeinschaft der Muslime.
O du großer Feind, dich muss man zuerst vernichten, denn du
bist der, der den Ungläubigen über uns Oberhand verleiht!
O Muslime, erwacht, denn ihr werdet Opfer der Unwissenheit
und werdet als Rückständige abgestempelt!
Schäme dich, Unwissender, vor Allah, dem Erhabenen, und
sprich wenigstens nicht im Namen der Religion, und da du schon
unter die Erde kommen wirst, begib dich wenigstens von selbst
dahin.
Doch wie sollte sogar dieses Wort dem Unwissenden helfen?
Denn auch die Scham vor Allah, dem Erhabenen, ist nur
aufgrund von Wissen.
Bismil‘lâhi‘r-Rahmâni‘r-Rahîm. Mit dem Namen Allahs, des Barmherzigen, des Erbarmenden.
Es gibt viele Bücher, in denen der Islam gelehrt und erklärt wird. Eines der wertvollsten Bücher in dieser Hinsicht ist das dreibändige, „Maktûbât“, „Briefe“ genannte Werk des Imam Rabbânî, möge Allah mit ihm barmherzig sein, dann das ebenfalls „Maktûbât“, „Briefe“ genannte Werk des Muhammed Mâsûm, möge Allah mit ihm barmherzig sein. Muhammed Mâsûm schreibt im Band 3, Brief 16: „Glauben bedeutet, dass man das Wort der Einheit, des Tawhîd glaubt, d. h., dass man sowohl an ‚es gibt keinen Gott außer Allah‘ als auch „Muhammed ist Sein Gesandter“ zusammen als Einheit glaubt.“ 33 der Briefe des Muhammed Mâsûm, möge Allah mit ihm barmherzig sein, sind ab Seite 322 im Buch „Hak Sözün Vesîkaları“, „Belege für das Wort der Wahrheit“, zu finden. Das bedeutet, dass man, um Muslim zu sein, daran glauben muss, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, ein Prophet ist, also einer der Propheten Allahs, des Erhabenen. Durch den Engel Dschibrîl, Friede sei mit ihm, offenbarte Allah, der Erhabene, ihm den edlen Qur‘ân. Der edle Qur‘ân ist das Wort Allahs, des Erhabenen, und nicht die Gedanken Muhammeds, Friede sei mit ihm, oder Worte von Philosophen oder Historikern. Muhammed, Friede sei mit ihm, erklärte und erläuterte den edlen Qur‘ân, machte also seinen Tafsîr. Diese Erklärungen sind in den ehrwürdigen Hadîthen festgehalten. Der Islam ruht auf dem edlen Qur‘ân und den ehrwürdigen Hadîthen. Die Millionen von Büchern über den Islam weltweit sind alle nur Erklärungen und Erläuterungen des edlen Qur’ân und der ehrwürdigen Hadîthe. Ein Wort, das nicht von Muhammed, Friede sei mit ihm, stammt, kann keine Grundlage für ein Buch über den Islam bilden. Îmân und Islam bedeuten, dass man an den edlen Qur‘ân und die ehrwürdigen Hadîthe glaubt. Den Worten Muhammeds, Friede sei mit ihm, nicht zu glauben, kommt dem Unglauben an den edlen Qur‘ân gleich. Muhammed, Friede sei mit ihm, lehrte seine Gefährten, was Allah, der Erhabene, ihm mitteilte. Diese gaben dieses Wissen an ihre Schüler weiter und diese wiederum schrieben es in Büchern nieder. Diese Gelehrten, die diese Bücher schrieben, nennen wir „Gelehrte der Ahlu‘s- Sunna“. Wer an die in diesen Büchern vermittelten Inhalte glaubt, der glaubt an das Buch Allahs, des Erhabenen, und ist ein Muslim. Alhamdulillah, wir lernen unseren Glauben von den Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna und aus deren Büchern und nicht aus den erlogenen Büchern von Reformern und Freimaurern.
Der Gesandte Allahs, Friede sei mit ihm, sagte: „Wer sich zu Zeiten der Fitna an meine Sunna klammert, bekommt die Belohnung von 100 Schahîd (auf dem Weg Allahs Gefallenen).“ Das Festhalten an der Sunna geschieht durch das Studieren mit den Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna und durch das Studium ihrer Bücher und die Umsetzung des Erlernten. Jeder der Gelehrten der vier Rechtsschulen ist ein Gelehrter der Ahlu‘s-Sunna. Der Anführer dieser Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna ist Ebû Hânife Nû‘man bin Sâbit. Die Briten bemühten sich Jahrhundertelang und schafften es nicht, Muslime zum Christentum zu bekehren. Dann dachten sie sich etwas Neues aus, um dies zu verwirklichen, und etablierten die Freimaurerei in den Ländern der Muslime. Die Freimaurer glauben nicht an Muhammed, Friede sei mit ihm, und nicht an seine Worte, glauben an keine der Religionen, glauben nicht an das Leben nach dem Tod noch an das Paradies oder an die Hölle. Unser Prophet, Friede sei mit ihm, sagte: „Die beliebteste Person bei Allah, dem Erhabenen, ist die, die ihren Glauben erlernt und ihn anderen lehrt. Lernt euren Glauben aus dem Munde der Gelehrten des Islam.“
Wer keinen echten Gelehrten finden kann, sollte aus den Büchern der Gelehrten der Ahlu‘s-Sunna lernen und dafür sorgen, dass diese Bücher verbreitet werden. Ein Muslim, der Wissen, Handeln und Aufrichtigkeit vereinigt, wird ein „Gelehrter im Islam“ genannt. Wem eine dieser drei Eigenschaften fehlt und sich dennoch als Gelehrter ausgibt, wird „korrupter Gelehrter“ oder „Fanatiker“ genannt. Ein Gelehrter im Islam leitet die Menschen zu dem, was ihnen die Tore des Glücks öffnet, und ist ein Wächter des Glaubens. Fanatiker führen die Menschen zum Unglück und sind Helfer des Teufels. [1] Die um Vergebung bittende Wendung zu Allah, dem Erhabenen, führt zu Gründen, die Sorgen und Kummer abwenden. Um Vergebung bitten, „Istighfâr“, bedeutet zu sagen, „Astaghfirullah min kulli mâ karihallah“, „Ich bitte um Vergebung für alles, was Allah, dem Erhabenen, missfällt“, oder kurz, „Astaghfirullah“, „Ich bitte um Vergebung“.
Komm, O in der Fremde gefangener, in den Ruinen
der diesseitigen Welt schlafender, achtloser Mensch!
Öffne die Augen und schau dich um – so viele Herren kamen und gingen wieder.
Wie verrückt ist also der, der sein Herz an diese Vergänglichkeit bindet.
Der Nachtigall im Käfig gibt man süßes Futter, doch sie bleibt dort nicht.
Was also lässt den Menschen in diesem Verlies verbleiben?
Wie arg wird es dem Menschen gehen, der in der Achtlosigkeit ungläubig verweilt,
wenn zum Zeitpunkt des Todes Azrâîl zu ihm kommt.
O Achtloser! Dein Herz ist dunkel, kann dir Ratschlag noch helfen,
wenn das Herz härter ist als Stein, O jeden Rat in den Wind schlagender Mensch?
Also komm wieder zu Verstand, solange noch Zeit dafür ist,
denn ewig brennen wird der, der sagt: „Was geht’s mich an!“
O Niyâzî gib dir selbst erst den Rat,
denn an jenem Tag wird nur der errettet, der sein Dienersein erfüllte.
Der Helfer dessen, der sich auf Allah, dem Erhabenen, verlässt, ist die Wahrheit selbst.
Eines Tages wird mein unglückliches Herz sicher das Glück erlangen.
Allah, der Erhabene, erschuf den Menschen und verkündete, dass Er wünscht, dass jeder Mensch glücklich lebt. „Glücklichsein“ bedeutet, ein Leben in Ruhe und ohne Kummer. Jeder Mensch wünscht, glücklich zu sein. Obwohl der Schöpfer und auch das Geschöpf dasselbe wünschen, gibt es dennoch wenige Menschen, die glücklich sind, denn Allah, der Erhabene, erschafft alles mittels Gründen und Anlässen. Allah, den Erhabenen, um Sachen zu bitten, geschieht entweder durch Worte oder durch Taten. Das Bitten mit Worten wird „Bittgebet“, „Duâ“, genannt. Das Bitten mit Taten geschieht dadurch, dass man die Gründe und Anlässe für die Erschaffung einer Sache durchführt. Handeln und Arbeiten bedeuten, dass man sich an die Gründe und Anlässe hält. Wer faul herumsitzt, der unterlässt dies, dem Faulen gibt Allah, der Erhabene, nichts. Der Vers, „und, dass dem Menschen nur sei, wonach er strebt“, ist ein Beweis für unsere Worte. Da die Ungläubigen nicht an Allah, den Erhabenen, glauben, bitten sie nicht mit Worten, machen also keine Bittgebete. Da sie aber die Wirkung der Gründe und Anlässe sehen, halten sie sich an diese und „bitten“ somit nur mit Taten. Und Allah, der Erhabene, akzeptiert dieses Bitten und erschafft, was sie sich derart wünschen, und gibt es ihnen.
Die Gründe und Anlässe für das Glücklichsein werden „Nîma“, „Gaben“ oder „Segen“, genannt. Allah, der Erhabene, verspricht, dass Er Seine Gaben jedem zukommen lassen wird, sei er ein Freund oder Feind. Um Seine Gaben zu erlangen, muss man diese so erbitten wie es ihrem Geber gefällt. Das heißt, dass man äußert, dass man diese wünscht, also Bittgebete macht und daran glaubt, dass diese auf jeden Fall erhört werden. Wer das nicht glaubt oder gar leugnet, der erhält diese Gaben nicht, bleibt ihrer beraubt. Bei den Bittgebeten, die zum Glück führen, ist dieser Glaube Bedingung. Das heißt also, dass man, um Gaben in der diesseitigen Welt zu erlangen, zunächst einen Glauben haben muss, also Muslim ist, und dann sich an die Gründe und Anlässe dieser Gaben hält. Der Geber dieser Gaben, Allah, der Erhabene, hat aus Seiner Barmherzigkeit mitgeteilt, wie man die Bittgebete vornimmt, um Seine Gaben zu erlangen. Damit die Bittgebete eines Muslim erhört werden, muss er, nachdem er einen Glauben hat, die täglichen fünf Gebete verrichten und er darf nicht Rechte anderer auf sich geladen haben. Nach diesen Erklärungen wird nun sicher klar, warum die Gebete jener, die klagen, dass ihre Gebete nicht erhört werden, nicht in Erfüllung gehen.
Komm, O Verstand, bitte um Ankunft, erwache aus den
Begierden!
Wünsche die Schau des Antlitzes der Schönheit, lasse ab von der
Liebe zu Anderem!
Reinige den Besitz deines Herzens, kehre aus dem Schmutz, dem
Rost, und verrichte die Anbetung mit Aufrichtigkeit, lege die
Selbstgefälligkeit und die Schaustellung ab.
Du weißt, dass vergänglicher Besitz niemandem bleibt, wünsche
also das, was nie vergeht und immer bleibt, lass ab von diesem
untreuen Besitz.
Lass dich nicht von Geld und Glanz täuschen und werde nicht
zur Beute der diesseitigen Welt,
schaue nicht auf ihren Schmuck, gehe vorbei an dieser
verfallenden Ruine!
[1] Wissen, das ohne die Absicht, mit Aufrichtigkeit ihm gemäß zu handeln, erlernt wird, hat keinen Nutzen. Siehe dazu auch im “Hadîka”, Band 1, S. 366/367 und in den “Maktûbât”, Band 1, Briefe 36, 40, 59 und 157.