EINE STUDIE ÜBER DIE VIER BÜCHER, DIE ALS EVANGELIEN BEZEICHNET WERDEN
In einer Broschüre, die von einem protestantischen Geistlichen veröffentlicht wurde, steht unter anderem folgendes geschrieben. (Die Muslime, die hinsichtlich des Geschichtslaufs der Evangelien unwissend sind, behaupten die Christen hätten die Evangelien verändert, um somit die Offenbarungen der Evangelien bezüglich des Propheten Muhammeds, verheimlichen zu können. Hierzu möchten wir sagen, daß Imam-ı Buchari, Schah Veliyullah-ı Dehlevi, Fahrettin-ı Razi, der indische Gelehrte Sejjid Ahmed und andere Gelehrte bestätigt haben, daß die heutigen Evangligen mit den Evangelien, die vor der Zeit des Propheten Muhammeds vorhanden waren, übereinstimmen und nicht verändert worden sind. Alte Evangelien, die sich in den bekannten Bibliotheken Europas befinden, werden unsere Worte bestätigen. Wenn die Muslime in den heutigen Evangelien und in den Evangelien, die vor der Zeit des Islams, in verschiedene Sprachen übersetzt wurden, irgend ein Beweis für eine Veränderung vorweisen können, so sollten sie dies offen darlegen.)
Wir Muslime werden dieser Aufforderung gerne entgegenkommen und die erforderten Beweise eins nach dem anderen vorlegen. Wie bekannt besteht die Bibel welche das Glaubensdogma des Christentum bildet, aus zwei Teilen nämlich dem Alten und dem Neuen Testament. Das Alte Testament enthält Verse die der heiligen Thora entnommen wurden und Geschichten die den verschiedenen Propheten, der Kinder Israles, zugesagt wurden.
Das Neue Testament enthält die vier Evangelien und die Briefe und Schriften, die angeblich von einigen Jüngern und von Paulus geschrieben worden sind. Daß das Alte Testament einer Veränderung unterlag, wird selbst von den Christen bestätigt. Wir möchten uns hier nicht eingehender mit dem Alten Testament beschäftigen. Für jene, die mehr Auskunft zu diesem Thema erhalten wollen, empfehlen wir das arabische Buch Ishar-ül Hak (Äußern des Rechten), dessen türkische Übersetzung mit dem Namen Ibraz-ül-hak erschienen ist. (Als die Belästigungen und der Folter, den die Juden den Christen antaten, immer mehr zunahm und diesem ganzen Greuel noch widerliche Beschuldigungen, die dem Propheten St. Jesus und seiner Mutter St. Maria nachgesagt wurden, zugefügt wurden, die Juden gingen so weit den Propheten Jesus als uneheliches Kind und seine Mutter als Unsittlich zu bezichnen, entschlossen sich die Christen die Thora ins lateinische zu übersetzen, um den Juden zu beweisen daß in dem Buch ALLAHs, des Erhabenen keine derartigen Verleumdungen zu finden sind. Daß wahre Gesicht der jüdischen Religion, die Verleumdungen und Feindlichkeiten, die die Juden den Christen und Muslimen gegenüber aufbrachen, wird am Ende unseres Buches, unter der Überschrift (Das Judentum und die Thora) ausführlich behandelt.
Der deutsche protestantische Geschichtswissenschaftler Strauß (Davit Friedrich), gest. 1875 n.Chr (1291 n.Hed.), deren Werke wie (Das Leben des Menschen), (Christliche Ausbildung) und (Das neue Leben des Menschen) veröffentlicht wurden, berichtete: (Zur Zeit, in der sich das Christentum anfing zu verbreiten, übersetzten die Christen das Alte Testament, das von den Juden zu verschiedenen Zeiten verändert wurde, in die griechische Sprache. Da diese Übersetzung nicht mit dem Buch der Kinder Iraels übereinstimmte, empörten sich die Juden darüber sehr. Daraufhin fügten die Christen der Übersetzung des Alten Testaments Abschnitte bei, um die Juden somit zu beruhigen, mischten sie zum Beispiel dem Psalter Namen zu, die angeblich die Namen der Väter des heiligen Propheten Jesus Friede sei mit ihm seien. Auch der Abschnitt indem berichtet wird, wie der Prophet Jesus in die Hölle käme, wurde in das Buch von Jeremias zugefügt. Als die Juden diese Veränderungen sahen, empörten sie sich mit den Worten “Dies steht nicht in unseren Büchern”, woraufhin die christlichen Geistlichen die Juden beschuldigten, so gottesunfürchtig zu sein, die heiligen Bücher zu verändern. Somit begangen die Anhänger beider Religionen sich gegenseitig anzugreifen, was sich immer mehr und mehr auswirkte. Als auch ein Teil der christlichen Geistlichen in Zweifel fielen, enstanden verschiedene christliche Glaubensrichtungen. Diese Unruhen führten zu großen Kriege. Dreihundertfünfundzwanzig Jahre nach dem heiligen Propheten Jesus Friede sei mit ihm, kamen nach dem Erlass des Kaisers Konstantin der Grosse, dreihundertneunzehn christliche Geistliche, zu dem ökumenischen Konzil in Nizäa zusammen. Den Grund für dieses Konzil bildeten die verschiedenen und gegensätzlichen Ausfertiggungen des Evangeliums, denen man eine Ordnung bringen wollte. Dieses Konzil endete mit der Annahme der Gottheit Christi und indem man dem Evangelium Abschnitte der jüdischen Bücher zufügte, wurde eine neue Ausfertigung des Evangeliums hergestellt. Die anderen Evangelien wurden als zweifelhaft bestimmt, dieses Urteil wurde von Sant Jerome in das Evangelium zufügte. (Sant Jerome, in Arabien wird er Irunimus genannt, befand sich drei Jahre in Istanbul. Im Jahre 382 zog er nach Rom und wurde zum Sekretär des Papstes ernannt. Der dreizigste September ist sein Namenstag. Seine Übersetzungen wurden zum Wortlaut der Kirche.)
Im Jahre 364 n.Chr. versammelten sich einige Geistliche zu dem Konzil Lodisiya. Nachdem sie das Alte Testament bestätigten, erklärten sie das Buch Esther, sowie sechs Briefe der Aposteln, die während dem Konzil in Nizäa abgelehnt wurden, als richtig. (Der Brief des Jakobus), (der zweite Brief des Petrus), (der zweite und dritte Brief des Johannes), (der Brief des Judas) und (der Brief des Paulus an die Hebräer). Ihren Beschluss zur Wiederannahme dieser Bücher und Schriften, machten sie überall bekannt. (Das Buch der Beobachtungen des Johannes, nämlich das Offenbarungsbuch) wurde sowie von dem Konzil des Jahres 325, als auch vom Konzil, das im Jahre 364 stattfand, nicht begläubigt und blieb somit Zweifelhaft.
Während dem Konzil, das im Jahre 397 in Karthago sattfand und zu dem sich hundertsechsundzwanzig Geistlichliche zusammentaten, wurden wiederum Bücher anerkannt, die von den beiden vorigen Konzilen nicht anerkannt wurden. Diese Bücher sind (das Buch Tobit), (das Buch Baruch), (das Buch Kilisai), (die Bücher Makkabäer) und (die Beobachtungen des Johannes, nämlich das Offenbarungsbuch). Nachdem dieses Konzil diese Bücher annahm, wurden die Bücher, die einst als Zweifelhaft bezeichnet wurden, von den Christen hoch geehrt.
Dieser Zustand währte eintausendundzweihundert Jahre an, bis die Protestanten erschienen und über (dem Buch Tobit), (dem Buch Baruch), (dem Buch Judith), (dem Buch Kezdüm), (dem Buch Kilisai) und den Büchern der Makkabäer große Zweifel aufkammen. Die Protestanten bestanden darauf, daß diese Bücher die von den Konzilien anerkannt wurden, falsch seien und abgelehnt werden sollten. Die Protestanten, die einige Abschnitte des Buches Esther annahmen, lehnten aber andere Abschnitte des gleichen Buches ab, indem sie versuchten ihr Verhalten mit verschiedenen Beweisen zu bekräftigen. Einer dieser Beweise bildet die Behauptung, daß dieses Buch im orginalen in hebräisch und chaldaischrischer Sprache geschrieben worden sei, doch diese Sprache nicht mehr vorhanden ist. Der christliche Geistliche und Historiker Vivisbus, bemerkt in dem zwanzigsten Abschnitt des vierten Bandes seines Buches, daß die Bücher die wir oben erwähnt haben und besonders (die Bücher Makkabäer) verändert worden sind.
Somit gestehen die Protestanten, daß das Konzil, die geistliche Zusammenkunft, die mit dem heiligen Geist bekräftigt wurde und deren Beschlüsse, die seit eintausendundzweihundert Jahren das Dogma der Christlichen Religion bilden, sich über falsche und verirrte Angelegenheiten geeinigt hatte. Trotz dieses Geständnisses, scheuten sie sich dennoch nicht davor viele Beschlüsse dieser Konzilien, die der Logik widersprechen, anzunehmen. Somit schlugen die Protestanten einen Weg ein, der einzig in seiner Gegensätzlichkeiten ist. Wie ist es möglich, daß eine Religion wie diese, die total von Zweifel und Zwietracht bedeckt wurde, in den Herzen von millionen vernüftiger Christen, als Rettung und Anlaß zum Glück einen Platz finden konnte? Dieser Zustand versetzt viele Menschen in Verwirrung.
Die Christen setzten ihre Glaubenslehre aus dem Alten und Neuen Testament zusammen. Diese Bücher sind nicht frei von Zweifel und Ungewissheit, denn keinem dieser Bücher kann nachgewiesen werden, daß sie unverändert geblieben sind. Genauer gesagt, die Originale dieser Bücher konnten nicht durch gerechte Menschen bis in unsere Zeit überliefert werden. Wie bekannt kann ein Buch erst dann seine Richtigkeit und Himmlischkeit, nämlich das es von ALLAH dem Erhabenen gesandt wurde beweisen, wenn in ihm bemerkt wird, daß es durch einem Propheten gesandt wurde, daß es vor Veränderungen geschützt ist und daß es von gerechten Menschen übertragen worden ist, was auch durch durchlaufenden Belegen bewiesen werden muß. Bevor es dem gesunden Menschenverstand nicht eindeutig Bewiesen werden kann, kann ein Buch nicht frei von Zweifel und Ungewissheit sein. Denn ein Buch das man jemandem zuschreibt, von dem man glaubt, daß nur er allein Eingebung erhalten hat, kann nicht beweisen, daß es von der gleichen Person verfasst worden ist. Auch können nicht Aussagen einer oder mehrerer christlichen Glaubensrichtungen, ihre Bemühungen und ihre wiederholenden Bestätigungen, ein gesundes Beweismaterial sein. Die christlichen Geistlichen besitzen keinen anderen Beweis, als daß sie die (heiligen Bücher) einem den vorigen Propheten oder Aposteln zuschreiben. Diese Behauptungen sind keine Beweise, die eine Glaubenslehre darlegen und den Zweifeln im Herzen ein Ende geben kann, sie sind nicht überzeugend. Kein Mensch mit gesundem Verstand, kann seine Religion, das ihn auf der Welt Ruhe und Frieden und im Jenseits vor der Qual schützen und ihm den Weg zum ewigen Glück öffnen soll, auf solch einem morschen Fundament aufbauen und dabei ruhig und gewissenhaft sein.
Viele Bücher aus dem Alten und Neuen Testament und mehr als siebzig Bücher, die über St. Jesus Friede sei mit ihm, über St. Maria und der damaligen Zeit berichten und von denen einige noch heute vorhanden sind, werden von den Christen abgelehnt und als erfunden bezeichnet. Im Buch Ishar-ül hak (Äußern des Rechten) wird ausführlich über dieses Thema berichtet.
Die alten und heutigen christlichen Geistlichen waren und sind sich darüber einig, daß das Evangelium nach Matthäus in hebräischer Sprache geschrieben worden ist. Durch die Zerteilung der Christen in verschiedene Sekten, kam das Orginal dieses Evangeliums abhanden. Das heutige Evangelium nach Matthäus ist eine Übersetzung des Orginalen, wobei man jedoch nicht weiß, von wem es übersetzt wurde. Der christliche Geistliche Saint Jerome gab zu, daß es ihnen bis heute nicht gelungen ist, den Übersetzer dieses Evangeliums festzustellen. Thomas Ward, ein Katholik, berichtete von einem Artikel der von Saint Jerome verfasst wurde und in dem berichtet wird, daß einige der alten christlichen Gelehrten über die Richtigkeit des letzten Kapitels des Evangeliums nach Markus und über das zwansigste Kapitel des Evangeliums nach Lukas, denen sie auch einige andere Verse zufügten, Zweifel hegten. Andere Gelehrte wiederum gerieten über die Richtigkeit der ersten zwei Kapiteln des Evangeliums nach Lukas in Zweifel, dem sollte man noch zufügen, daß sich in den Evangeilen, die sich in den Händen der christlichen Sekte Marcion befinden, diese beiden Kapitel nicht vorhanden sind.) In seinem Buch, das 1837 n.Chr., 1253 n.Hed. in Boston gedruckt wurde, berichtet Norton, auf Seite 20 folgendes über das Evangelium nach Markus. (In diesen Evangelium sind Verse vorhanden die untersucht werden müssen. Und zwar sollte man ab den neunten Vers des sechzehnten Kapitels an, alle Verse erneut bewerten.) Norton, der das Orginale auf keiner Weise bezweifelt, behauptet jedoch, daß während dem Übersetzen, diesem Evangelium einige Verse zugefügt wurden, wobei er seine Behauptung mit Beweisen verstärkt. Erstaunt berichtet er weiterhin (Beachtet man die Gewohnheiten der Schreiber, so bemerkt man, daß sie sich nicht darum bemühen, den Text zu verstehen und somit richtig wiederzugeben, sondern daß sie versuchten ihre eigenen Auffassungen in diese Texte hinzuzufügen. Wird man sich dieser Tatsache bewußt, erkennt man bald, wie zweifelhaft manche dieser Verse sind.)