Der edle Qur’ân ist ein Wunder ohnegleichen. Wie wir nachfolgend ausführen werden, sind in ihm profunde wissenschaftliche und naturwissenschaftliche Informationen, rechtswissenschaftliche Prinzipien, die für alle menschlichen Rechtssysteme der Geschichte Beispiele sein könnten, viele unbekannte historische Informationen über vergangene Zeiten, die größten ethischen Werte, die man der Menschheit geben kann, Ratschläge, vernünftige Erklärungsgrundsätze bezüglich der diesseitigen Welt und des Jenseits und viele andere Sachen, die bis dahin niemand kannte, noch kennen oder sich vorstellen konnte. All dies ist mit einer hohen Ausdrucksfähigkeit, zu der niemand fähig ist, dargelegt.
Muhammed, Friede sei mit ihm, war Ummî, d. h., er hatte niemandes Werk gelesen, nicht studiert noch je etwas verfasst. In diesem Zusammenhang heißt es im edlen Qur‘ân in der Sûre „al- Ankabût“, „Die Spinne“, Vers 48 sinngemäß: „[O Muhammed!] Und nie zuvor [vor der Offenbarung des edlen Qur’ân] hast du in einem Buch gelesen, noch konntest du eines mit deiner Rechten schreiben. Sonst hätten die Verleugner daran gezweifelt [und behauptet, er hätte den edlen Qur‘ân von anderen gelernt oder ihn aus vorherigen göttlichen Büchern zusammengestellt].“ [Was die Juden betrifft, war er, Friede sei mit ihm, in der Thora als Ummî angekündigt, und wäre es anders gewesen, hätten sie an ihm gezweifelt.] Als der Engel Dschibrîl, Friede sei mit ihm, Muhammed, Friede sei mit ihm, im Alter von 40 Jahren in der Höhle Hirâ, in die er sich für Anbetung zurückzuziehen pflegte, die erste Offenbarung brachte, war er vor Furcht völlig erstaunt und wusste nicht, was er tun sollte, war nach Hause zu seiner Frau Khadîdscha, möge Allah mit ihr zufrieden sein, geeilt und hatte sie gebeten, ihn in ein Bett zu legen und ihn fest zu bedecken. Er brauchte eine Weile, bis er wieder zu sich fand. Ist das der Zustand einer Person, die von sich glaubt, sie besäße eine hohe Spiritualität, eine geistige Überlegenheit anderen gegenüber, einer Person, die sich vorgenommen hatte, das Buch einer neuen Religion zu schreiben? Wäre es für eine Person, die ein solch gewaltiges Unternehmen angeht, nicht vor allem notwendig, in einem dieser Absicht entsprechenden Maß und Umfang zu studieren und viele Recherchen durchzuführen? Dabei war Muhammed, Friede sei mit ihm, lediglich als Kind zweimal von Händlern nach Damaskus mitgenommen worden, wo er wiederum nur die Aufgabe hatte, die Handelsgüter zu bewachen (d. h., er blieb bei der Karawane zurück und hatte keine Kontakte zu Menschen, geschweige denn zu Gelehrten irgendwelcher Art), und später organisierte und verwaltete er Handelskarawanen (von Mekka aus, ohne selbst zu reisen) und tat all dies mit seiner außerordentlich hohen Ehrlichkeit und seinem unglaublichen Gedächtniss [d. h., er war nicht darauf angewiesen, über diese Geschäfte Buch zu führen). Dieses Ereignis der Offenbarung, die ihm nie in den Sinn gekommen war und mit der er nie gerechnet hatte, hatte ihn sogar sehr erschreckt und konnte ihn nicht in Freuden stürzen. Doch mit der Wiederholung der Offenbarungen verstand er, dass Allah, der Erhabene, ihm wirklich eine sehr wichtige und schwere Aufgabe gegeben hatte, und den Befehlen Allahs, des Erhabenen, mit seinem ganzen Wesen Folge leistend, begann er die Religion des Islam, der auf dem Fundament der Einheit Allahs gründet, zu verbreiten. Die Verbreitung des Islam durch Muhammed, Friede sei mit ihm, brachte ihm keinerlei weltliche Vorteile ein, sondern hatte im Gegenteil zur Folge, dass alle Mekkaner ihn anfeindeten. Er sagte, Friede sei mit ihm: „Kein Prophet erduldete Quälereien, wie ich sie erdulden musste, und keiner von ihnen wurde betrübt, wie ich betrübt wurde.“ Diese ehrwürdige Hadîth ist in Büchern aufgezeichnet und wohlbekannt. Auch dies zeigt, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, keinerlei persönliche Interessen oder Wünsche bei der Verbreitung einer neuen Religion hatte. Wie soeben erwähnt wurde, waren auch seine Erziehung und seine Umgebung für ein solch gewaltiges Unternehmen nicht geeignet.
Daher ist es nicht möglich zu behaupten, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, den edlen Qur‘ân von sich aus verfasst hätte. Ist denn der edle Qur‘ân tatsächlich ein von Allah, dem Erhabenen, offenbartes, gewaltiges Werk? Untersuchen wir dies nun eingehender:
Wenn ein neuer Prophet irgendwo auftaucht, erwarten die Menschen von ihm, dass er Wunder vollbringe. Sowohl Mûsâ als auch Îsâ, Friede sei mit beiden, waren gezwungen, Wunder zu vollbringen, um ihr Prophetentum zu beweisen. Natürlich kamen diese Wunder nur durch das Geheiß und die Erlaubnis Allahs, des Erhabenen, zustande. Doch Historiker schreiben diese Ereignisse als „Wunder Mûsâs“ und „Wunder Îsâs“, Friede sei mit ihnen, nieder. Dabei können die Propheten, die Menschen wie wir sind, Friede sei mit ihnen allen, nicht aus eigenem Willen heraus Wunder vollbringen. Wunder werden einzig und allein von Allah, dem Erhabenen, erschaffen. Die Propheten vollbringen sodann, d. h. zeigen den Menschen lediglich jene Wunder, die Allah, der Erhabene, erschafft.
Allah, der Erhabene, hat Muhammed, Friede sei ihm, den edlen Qur‘ân als das größte aller seiner Wunder offenbart. Der edle Qur‘ân ist ein großartiges Buch, das zweifellos ein Wunder darstellt. Die Araber hatten von Muhammed, Friede sei mit ihm, verlangt, dass er ein Buch aus dem Himmel herabbringe oder dass er einen Berg in Gold verwandle. Im edlen Qur‘ân wird diese Sache sehr schön erklärt: In den Versen 50 und 51 der Sûre „al- Ankabût“, „Die Spinne“, heißt es sinngemäß: „Die Muschrikûn (Polytheisten) sagen: ‚Hätte er doch nur Wunder von seinem Herrn gezeigt.‘ [Das heißt Wunder, die auf das Prophetentum Muhammeds hinweisen, wie z. B. Der Tisch des Îsâ oder der Stock des Mûsâ, Friede sei mit ihnen allen.] Sag ihnen [O Mein Geliebter Muhammed, Friede sei mit ihm], „Wunder geschehen nur durch die Macht und den Willen Allahs. [Er erschafft sie wann und wie Er will. Es liegt nicht in meiner Hand, diese zu bewirken.] Ich bin nur ein Warner der euch seine Strafe verkündet.“ „Reicht es ihnen denn nicht [als Wunder], dass ein Buch wie der edle Qur‘ân auf dich herabgesandt wird? Darin liegen Barmherzigkeit und Ermahnung für ein Volk, das Glauben hat.“ Daher ist also das größte Wunder Muhammeds, Friede sei mit ihm, der edle Qur‘ân. Auf jene, die sagen: „Dies ist nicht ein Buch Allahs, sondern ein Buch, das von Muhammed geschrieben wurde“, antwortet Allah, der Erhabene, im zuvor zitierten 48. Vers der Sûre „al-Ankabût“, „Die Spinne“. Darin lässt er keinen Raum für solche Zweifel. Allah, der Erhabene, bestätigt, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, nicht imstande ist, ein solches Buch zu schreiben, und dass Er selbst es ist, der es offenbart. Er teilte bei seiner Auswahl Muhammeds als Propheten, Friede sei mit ihm, mit, dass dieser Ummî war, und wollte, dass dadurch klar wird, dass der edle Qur‘ân nur durch Allah, den Erhabenen, selbst offenbart werden kann. Im Tafsîr dieses Verses gibt es sehr ausführliche Informationen über diese Sache. Die größten Eigenschaften Muhammeds, Friede sei mit ihm, die zeigen, dass er ein Prophet war, sind seine außerordentliche Ehrlichkeit, seine Treue und sein Mut, seine Geduld und seine Weisheit und nicht nur sein tiefes Wissen. Allah, der Erhabene, sagt in Vers 82 der Sûre „an-Nisâ“, „Die Frauen“, sinngemäß: „Denken sie denn nicht über die Bedeutungen des edlen Qur’ân nach? Wäre er von jemandem anderen als Allah, dann hätten sie viele Unstimmigkeiten darin gefunden.“ Wie wahr dies doch ist. In der heutigen „Heiligen Schrift“, also der heutigen Thora und den heutigen Evangelien, von denen wir gesehen haben, dass sie nicht das „Wort Gottes“ sind, gibt es eben viele Unstimmigkeiten, was wiederum beweist, dass diese Fassungen von Menschen geschrieben sind.
Machen wir uns nun daran, unparteiisch und mit Geduld zu untersuchen, ob der edle Qur‘ân wirklich ein großes Wunder ist oder nicht. Damit dieses Buch ein Wunder ist, muss es in einer sehr eloquenten Sprache verfasst sein, Wahrheiten und Weisheiten, die bis dahin niemand kannte, darlegen und eine Struktur zeigen, die niemand auszudenken und zu verwirklichen vermag.
Über die Eloquenz des edlen Qur’ân haben wir viele Beispiele gegeben. Diese Tatsache ist auch von aller Welt akzeptiert. Es gibt niemanden, der die Eloquenz des edlen Qur’ân leugnet.