Es ist richtig, dass einige Kirchen von Muslimen in Moscheen umgewandelt wurden. Doch keine von diesen wurde zuerst niedergerissen, sondern im Gegenteil restauriert. Als Sultan Muhammed Fatih, möge Allah mit ihm barmherzig sein, Konstantinopel eroberte, wandelte er die Hagia Sophia in eine Moschee um. Das war Teil der Friedensverhandlungen. Dieser Akt war nicht nur ein religiöser, sondern auch eine Erinnerung an den größten Sieg der Türken. Unser Prophet, Friede sei mit ihm, hatte die Eroberung von Konstantinopel vorausgesagt und über den Kommandanten und seine Armee, die dies tun würden, gesagt, dass diese gesegnet und glücklich seien. Sultan Muhammed Fatih Khan, der durch die Eroberung von Konstantinopel eine neue Epoche in der Geschichte einleitete, musste, um dies der Welt zu verkünden, die Hagia Sophia, das Symbol des Christentums, in eine Moschee, d. h. In ein Symbol des Islam, verwandeln. Muhammed Fatih Khan hat die Hagia Sophia keineswegs beschädigt, sondern restauriert. Es gibt im edlen Qur‘ân kein Gebot, Kirchen zu zerstören. Wie nachfolgend noch zu sehen sein wird, haben muslimische Regierungen immer Kirchen und andere Orte der Anbetung vor Übergriffen geschützt.
Wir wollen nun davon berichten, wie Christen, die von sich behaupten, unschuldig und barmherzig zu sein, eine Moschee in eine Kirche umwandelten. Der folgende Auszug ist aus einem 1312 n. H. [1894 n. Chr.] in Würzburg in Deutschland veröffentlichten und von Prinz Salvator, Prof. Graus, dem Theologen Kirchberger, dem Baron von Bibra und Frau Threlfall zusammengestellten Buch mit dem Titel „Spanien“:
„Eine der wichtigsten Städte in Spanien ist Cordoba (arabisch: Qurtuba). Diese Stadt war das Zentrum des Reiches Andalusien. Als die Muslime unter dem Kommando von Târiq ibn Ziyâd, möge Allah mit ihm barmherzig, im Jahre 95 n. H. [711 n. Chr.] nach Spanien übersetzten, machten sie sich diese Stadt zur Hauptstadt. Die Araber brachten die Zivilisation in diese Stadt. Diese halb in Barbarei versunkene Stadt verwandelten sie in eine gänzlich zivilisierte Stadt. Sie errichteten einen ‚al-Qasr‘ genannten Palast, Krankenhäuser und Schulen. Neben diesen errichteten sie auch eine große Universität. Diese ist die erste Universität, die in Europa gegründet wurde. Bis zu jenem Zeitpunkt waren die Europäer in den Wissenschaften, den Naturwissenschaften, der Medizin und der Agrarwirtschaft und überhaupt zivilisatorisch sehr rückständig. Die Muslime brachten ihnen die Wissenschaften, die Naturwissenschaften und die Zivilisation. Sie wurden zu ihren Lehrern.
Abdurrahman ibn Muawiya ibn Hischam ibn Abdulmelik, möge Allah mit ihm barmherzig sein, der Gründer des andalusischen Reiches, wollte in Cordoba eine große Moschee bauen lassen. Er wollte, dass diese Moschee größer, schöner und prächtiger sei als die Moscheen in Bagdad. Er suchte die in Cordoba hierfür geeignetste Stelle aus. Das Grundstück aber gehörte einem Christen, der für sein Land sehr viel Geld verlangte. Abdurrahman I., der ein sehr gerechter Herrscher war, hätte dieses Grundstück mit Gewalt nehmen können. Doch er handelte nicht so, sondern gab dem Besitzer das verlangte Geld. Die Christen bauten dann mit diesem Geld drei kleinere Kirchen. Der Bau der Moschee begann im Jahre 169 n. H. [785 n. Chr.]. Abdurrahman pflegte jeden Tag einige Stunden am Bau des Gebäudes zu arbeiten wie einer der Bauarbeiter. Die Materialien für den Bau kamen aus verschiedenen Regionen des Orients. Für die Holzteile wurden die besten libanesischen Bäume gebracht, farbiger Marmor aus verschiedenen Regionen des Orients, Edelsteine aus Irak und Syrien und Perlen, Smaragde und Elfenbein wurden auf das Bauland gehäuft. Von allen Materialien gab es das Beste und in reichlichen Mengen. Langsam begann das Gebäude zu wachsen. Aber das Leben Abdurrahmans reichte nicht aus, um die Vollendung der Moschee zu sehen. Er starb im Jahre 172 n. H. [788 n. Chr.]. Sein Sohn Hischam, der nach ihm Herrscher wurde, und sein Enkel Hakem I. Bemühten sich, die Moschee zu vollenden. Schließlich wurde die Moschee nach zehn Jahren fertig gestellt. Doch auch nach diesem Datum wurden jährlich Teile hinzugefügt, so dass sie im Jahre 380 n. H. [990 n. Chr.], 205 Jahre nach Baubeginn, ihre endgültige Form erhielt. Hakem II. 366 n. H. [976 n. Chr.] ließ einen Mimbar aus Gold errichten. Derart entstand diese Moschee als ein gewaltiges, prächtiges und äußerst schönes Werk. Der Grundriss der Moschee war ein Rechteck von 120 x 135 Metern. Zwei Seitenflügel erstreckten sich etwas weiter vor, und somit wurden die 135 Meter erreicht. Zwischen diesen Flügeln entstand ein offener Hof. Innerhalb der Moschee gab es 1419 Säulen, von denen jede 10 m hoch war. Diese Säulen waren vom besten Marmor der Welt gemacht. Die Ringe am oberen Ende der Säulen waren aus mehreren farbigen Teilen Marmor. Wenn man in die Moschee eintrat, verlor sich der Blick in einem Wald von Säulen.
Wer die Enden der Säulen betrachtete, war begeistert und erstaunt. Jeder, der die Moschee betrat, war geradezu verzaubert. So viel Schönheit hatte man bis dahin nirgendwo auf der Welt gesehen.
Die Moschee hatte 20 Tore. Vor den Toren wurden Gärten mit Orangenbäumen errichtet und alles war in Grün getaucht. In der unmittelbaren Umgebung der Moschee gab es andere Gärten, Becken und Springbrunnen und Trinkwasserstellen. Es waren auch viele Wasserstellen für die Gebetswaschung für die Muslime gebaut worden. Der Boden der Moschee war mit kostbarem Marmor und verziertem Holz bearbeitet. Die für die Decke verwendeten libanesischen Bäume verliehen zusätzlich eine besondere Schönheit und Würde. An den Wänden und der Decke befanden sich Schnitzarbeiten, Gravuren und schöne Kalligraphien. Wenn man in die Moschee hineinging, um sich umzuschauen, dachte man, der Wald aus Säulen würde nicht enden. Nachts wurde die Moschee von bunten Lichtern, die aus tausenden von Lampen strahlten, erhellt.
Der im Jahre 1041 n. H. [1632 n. Chr.] in Ägypten verstorbene Historiker Ahmed al-Makkarî schreibt in seinem Buch ‚Nahyu‘t- Tîb min Gasni Andulusi‘r-Ratîb‘ über diese Moschee und sagt, dass die Anzahl der Lampen und Leuchten, die sie erleuchteten, 7425 betrug, dass an normalen Tagen die Hälfte von diesen angemacht wurde und dass im segensreichen Ramadân, an Festtagen und anderen feierlichen Nächten alle erleuchtet wurden, dass für diese Lampen jährlich mehr als 30712 kg Olivenöl verbraucht und dass jährlich etwa 1539 kg Amber und Oud-Holz verbrannt wurden, um die Moschee wohl duften zu lassen.
Auf den Spitzen der Minarette befanden sich als Granatäpfel geformte Abschlüsse. Diese Abschlüsse waren mit Juwelen, Perlen und Smaragden geschmückt und vergoldet. In einem von libanesischen Priestern geschriebenen Wörterbuch mit dem Titel ‚Mundschid‘, ‚Der Retter‘ gibt es zwei herrliche Bilder der Moschee von Cordoba.
Als die Christen im Jahre 897 n. H. [1492 n. Chr.] das andalusische Reich zerstörten und Cordoba einnahmen, gingen sie als Erstes auf diese Moschee los. Sie drangen in dieses schöne, majestätische Gebäude auf ihren Pferden ein. Die Muslime, die sich in die Moschee geflüchtet hatten, schlachteten sie ohne Erbarmen ab. Sie metzelten dermaßen unter ihnen, dass das Blut der Getöteten aus den Toren der Moschee nach draußen floss. Dann zerschlugen sie den goldenen Mimbar und verteilten das Gold unter sich, ebenso die aus Elfenbein hergestellten Lesepulte. Eine Kopie des edlen Qur’ân, das identisch mit der Edition des Khalifen Usmân, möge Allah mit ihm zufrieden sein, war und dessen Einband mit Perlen und Smaragden verziert war, zertrampelten sie unter ihren Füßen. So wurden zwei hervorragende Kunstwerke, der Mimbar und diese Kopie des edlen Qur’ân, gänzlich zerstört. Die barbarischen Spanier zwangen die Muslime und Juden unter Androhung des Todes zum Christentum zu konvertieren. Juden, die ihnen entfliehen konnten, suchten im Osmanischen Reich Asyl. Die Juden, die in der heutigen Türkei leben, sind die Enkel dieser Asylanten. Als die Muslime diese Länder erobert hatten, hatten sie die dort lebenden Christen und Juden nicht angerührt und sie nicht daran gehindert, ihrer Religion entsprechend ihre Gottesdienste durchzuführen.
Nachdem die christlichen Spanier mit einer unglaublichen Grausamkeit die Muslime und Juden vernichtet hatten, begannen sie dieses Meisterwerk der Moschee von Cordoba zu demolieren. Zuerst holten sie die mit Gold und Smaragden verzierten Abschlüsse der Minarette herab und verteilten diese als Beute. An ihre Stelle stellten sie aus gewöhnlichem Stein gemachte, angeblich Engel darstellende Figuren. Sie demontierten die prächtigen, schönen Holzverzierungen an den Decken. Sie zerschlugen die Marmorverzierungen auf dem Boden und ersetzten sie mit gewöhnlichen Steinen. Alle schönen Verzierungen an den Wänden wurden heruntergerissen. Selbst die Säulen versuchten sie niederzureißen, doch konnten sie nur einen Teil von ihnen zerstören. Die restlichen Säulen wurden mit Gips getüncht. Die niedergerissenen Säulen waren mehrere Hundert und lagen als ein Marmorhaufen in der Moschee herum. Die meisten der 20 Tore wurden zugemauert. Dann, als letzten Akt der Barbarei, beschlossen sie im Jahre 929 n. H. [1523 n. Chr.] eine Kirche innerhalb der Moschee zu bauen. Dafür baten sie Karl V. [906 – 966 n. H. (1500 – 1558 n. Chr.)], der König von Spanien und Kaiser von Deutschland war, um Erlaubnis. Karl V. Lehnte das Gesuch zunächst ab. Doch fanatische Kardinäle bedrängten ihn immer wieder und verteidigten die Ansicht, dass dies ein Muss im Namen der Religion sei. Ihnen stand der sehr einflussreiche Kardinal Alonso Manrique vor (der damalige Generalinquisitor von Spanien). Dieser Kardinal hatte auch den Papst zu dieser Sache überredet. Als Karl V. Sah, dass ebenso der Papst die Umwandlung der Moschee in eine Kirche wünschte, musste er sich einverstanden erklären. Um die Kirche zu errichten, wurden noch mehr Säulen niedergerissen und die Zahl der unversehrten Säulen verminderte sich auf etwa 812. Das bedeutet, dass mindestens 600 dieser kostbaren Säulen niedergerissen wurden. Die Kirche wurde dann in der Mitte der Moschee in Form eines Kreuzes auf einem Grundriss von 52 x 12 Meter errichtet und wurde ein hässliches Bauwerk. Karl V. Kam persönlich nach Cordoba und sah diese Kirche. Er war sehr betrübt über das, was er erblickte, und sagte: ‚Als ich diese Barbarei sah, die ihr begangen habt, bereute ich, dass ich euch Erlaubnis gab. Hätte ich geahnt, dass ihr ein solch unvergleichliches Kunstwerk wie dieses dermaßen verunstalten würdet, hätte ich euch niemals meine Erlaubnis gegeben, sondern hätte euch alle gestraft. Diese Kirche, die ihr hier errichtet habt, ist ein Gebäude, wie man seinesgleichen überall findet. Doch es ist unmöglich, ein Gleiches dieser Moschee zu errichten.‘ Wer heute dieses prächtige Bauwerk besucht, ist trotz aller Zerstörung und Verunstaltung über die Schönheit dieses Meisterwerks muslimischer Architektur erstaunt und begeistert und ist gleichzeitig bei Betrachtung der inmitten der Moschee wie ein Zwerg erscheinenden Kirche bedrückt und traurig darüber, dass dieses prächtige Kunstwerk in diesen Zustand entstellt wurde.“ Hier endet der Auszug aus „Spanien“.
Dieser Auszug wurde von einer Gruppe aus Christen, in der sich auch Geistliche und Priester befanden, geschrieben. Alles, was darin berichtet wird, ist wahr. Man sieht also, wer mit Gewalt die Menschen zum Konvertieren zwang, wer Stätten des Gottesdienstes zerstörte und wer Unrecht und Unterdrückung anwendete. Der Name der Moschee von Qurtuba lautet heute „Iglesia de La Mezquita“, „Die La Mezquita Kirche“. Das Wort „Mezquita“ ist von dem Wort „Masdschid“ abgeleitet. Das bedeutet, dass dieses Bauwerk immer noch in seinem Namen das Wort „Masdschid“ enthält, und jene, die es besuchen, sehen es nicht als Kirche an, sondern als ein großartiges und prächtiges Werk muslimischer Zivilisation.