44. Die im edlen Qur‘ân erwähnten Propheten, Friede sei mit ihnen allen, werden mit ihren eigenen Namen erwähnt. Doch von Muhammed, Friede sei mit ihm, spricht Allah, der Erhabene, als „Mein Gesandter“ oder als „Mein Prophet“ und erwähnt ihn mit diesen erhebenden Eigenschaften.
45. Er sprach stets klar und leicht verständlich. Er sprach alle arabischen Dialekte. Menschen, die aus den verschiedensten Regionen kamen und Fragen stellten, antwortete er in ihrem Dialekt, und wer ihn hörte war erstaunt. Er sagte, Friede sei mit ihm: „Allah, der Erhabene, hat mich ausgezeichnet erzogen.“
46. Er war in der Lage, mit wenigen Worten viel zu sagen. Mehr als 100.000 ehrwürdige Hadîthe zeigen, dass er „Dschawâmiu‘l-Kalim“, „Der Schatz der Worte“, ist. Einige der Gelehrten sagten, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, die vier Fundamente des Islam in vier ehrwürdigen Hadîthen mitgeteilt habe. Diese sind:
„Die Taten sind (werden bewertet) nach den Absichten.“ „Das Erlaubte ist klar, und auch das Verbotene ist klar.“ „Der Kläger muss Zeugen bringen, und der Beklagte muss einen Eid ableisten.“ „Solange jemand nicht das, was er für sich liebt, auch für seinen Bruder wünscht, hat er nicht den vollkommenen Glauben.“
Die erste dieser ehrwürdigen Hadîthe ist das Fundament des Wissens über die Anbetungen, die zweite das Fundament des Wissens über die Muamalât (Regeln des Handels und Wirtschaftens), die dritte das Fundament der Schlichtung, also der Rechtsprechung und des Wissens der Politik, und die vierte das Fundament des Wissens des Wohlverhaltens und der Ethik.
47. Muhammed, Friede sei mit ihm, war vor allen Sünden bewahrt. Weder bewusst noch unbewusst, weder groß noch klein, weder vor seiner Berufung mit vierzig Jahren noch danach beging er irgendeine Sünde. Er handelte auch niemals unschön.
48. Den Muslimen wurde angeordnet, während des Sitzens im Gebet Muhammed, Friede sei mit ihm, mit den Worten anzusprechen: „As-Salamu aleyke ayyuha‘n-Nabiyyu wa Rahmatu‘llâhi wa Barakatuhu“, also, „Friede sei mit dir O Prophet und die Barmherzigkeit Allahs und Sein Segen.“ Im Gebet wurde dies keinem anderen Propheten oder keinem Engel gegenüber erlaubt.
49. Er wünschte keinen Rang und kein Herrschertum, sondern zog das Prophetentum und die Armut vor. Eines Morgens, während er sich mit Dschibrîl, Friede sei mit ihm, unterhielt, sagte er: „Heute Nacht gab es nicht einen Bissen Nahrung in unserem Heim.“ In diesem Augenblick erschien Isrâfîl, Friede sei mit ihm, und sprach: „Allah, der Erhabene, hörte, was du sagtest und schickte mich. Wenn du willst, so kann fortan jeder Stein, den du berührst, zu Gold, Silber oder Smaragd werden. Wenn du wünschst, kannst du als Sultan dein Prophetentum ausüben.“ Der Gesandte, Friede sei mit ihm, sagte dreimal: „Ich wünsche als Diener meinen Prophetentum auszuüben.“
50. Andere Propheten waren zu einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten Land beauftragt. Doch Muhammed, Friede sei mit ihm, wurde zu allen Menschen in der Welt und zu den Dschinn und bis zum Ende der Zeit als Prophet geschickt. Es gibt Gelehrte, die berichten, dass er auch Prophet für die Tiere, die Pflanzen und Dinge, kurzum, für alle Geschöpfe war.
51. Die Barmherzigkeit ist er, sein Nutzen breitet sich über die gesamte Schöpfung. Der Nutzen für die Mûminûn ist klar. Die Ungläubigen zu Zeiten der anderen Propheten, Friede sei mit ihnen, wurden auch in der diesseitigen Welt bestraft, und sie wurden vernichtet. Doch die, die nicht an ihn glauben, werden in der diesseitigen Welt nicht bestraft. Eines Tages fragte er Dschibrîl, Friede sei mit ihm: „Allah, der Erhabene, verkündete, dass ich eine Barmherzigkeit für alle Welten bin. Hast du auch einen Anteil an dieser Barmherzigkeit?“ Und Dschbrîl, Friede sei mit ihm, antwortete: Ich war wegen der Furcht vor der Gewaltigkeit Allahs stets in Sorge, was mein Ende sein würde. Als ich dann die Verse brachte, in denen gesagt wird, dass ich ‚Amîn‘, ‚Der Sichere‘, bin [die Verse 20 und 21 in der Sûre ‚at-Takwîr‘, ‚Die Verdichtung‘], wurde ich von dieser großen Furcht befreit und war sicher. Kann es eine größere Barmherzigkeit geben, als diese?“
52. Allah, der Erhabene, wünschte, dass Muhammed, Friede sei mit ihm, zufrieden werde. [Wie bereits unter Punkt 42 erwähnt, wird Allah ihm geben, bis er zufrieden ist. Dies wurde in der Sûre „ad-Duhâ“, „Der frühe Morgen“, berichtet.]
53. Andere Propheten antworteten selbst auf die Verleumdungen und Beleidigungen der Ungläubigen. Auf die Verleumdungen und Beleidigungen Muhammed, Friede sei mit ihm, antwortete Allah, der Erhabene, selbst und verteidigte ihn.
54. Die Zahl der Leute in der Gemeinde Muhammeds, Friede sei mit ihm, ist größer als die Zahl der Gemeinden aller anderen Propheten zusammen. Sie sind ihnen überlegener und ehrwürdiger. In einer ehrwürdigen Hadîth wurde berichtet, dass zwei Drittel der Leute, die in das Paradies eingehen werden, aus seiner Gemeinde sein würden.
55. Im „Mawâhibu‘l-Laduniyya“, „Die göttlichen Gaben“, heißt es: „Ich wünschte von meinem Herrn, dass sich meine Gemeinde nicht auf Irrtum einigt. Und Er erfüllte diesen Wunsch.“ In einer anderen ehrwürdigen Hadîth heißt es: „Allah, der Erhabene, beschützt euch vor drei Sachen. Die erste ist, dass Er euch davor beschützt, euch auf Irrtum zu einigen. Das zweite ist, dass wenn jemand an einer ansteckenden Krankheit stirbt, er den Lohn eines für Allah, den Erhabenen, Gefallenen bekommt. Die dritte ist, dass wenn zwei rechtschaffene Muslime über einen Muslim Zeugnis ablegen und ihn als ‚Guten‘ bezeichnen, jener Muslim in das Paradies eingehen wird.“ In einer ehrwürdigen Hadîth heißt es: „Die Meinungsverschiedenheiten meiner Gefährten sind eine Barmherzigkeit für euch.“ Und: „Die Meinungsverschiedenheiten meiner Gemeinde [ihre verschiedenen Madhâhib, d. h. Methoden bzw. Schulen in der Praxis, der Durchführung der Religion] sind eine Barmherzigkeit.“ Die Meinungsverschiedenheiten in seiner Gemeinde entstehen im Bemühen, die Wahrheit, das Richtige, zu finden. Und diese Bemühung führt zur erwähnten Barmherzigkeit. Es gibt zwei Sorten von Leuten, die diese ehrwürdige Hadîth ablehnen: Die eine sind die „Mâdschin“, die anderen die „Mulhidûn“. Die „Mâdschin“ sind jene, die die Religion als Mittel für weltlichen Gewinn missbrauchen. Die „Mulhidûn“ sind jene Irregegangenen, die die edlen Âyât des edlen Qur’ân im Sinne von weltlichen Interessen auslegen und dadurch zu Ungläubigen werden. Yahya ibn Sâîd sagte: „Die Gelehrten des Islam erleichtern (die Praxis, die Durchführung der Religion). Einer von ihnen erlaubt eine Sache, während ein anderer sie verbietet. So erachten sie z. B. Zu Zeiten von Dekadenz etwas, das sie sonst als für Rechtschaffene erlaubt betrachten, als unerlaubt.“ Die oben erwähnten ehrwürdigen Hadîthe zeigen, dass die „Idschmâu‘l-Umma“, also die Meinungsübereinstimmungen der Gelehrten, Teil der „Adillatu‘sch-Schariyya“, der „Quellen der Urteilsfindung“, ist. Das bedeutet, sie stellt eine der vier Quellen des Wissens der Religion dar, und die vier Rechtsschulen sind rechtens. Die Rechtsschulen sind eine Barmherzigkeit von Allah für die Muslime.