Das Vermögen, eine Tat zu verrichten oder sie zu unterlassen, wird „Qudra“, „Macht“ oder „Kraft“, genannt. Das Bevorzugen der Verrichtung oder Unterlassung einer Tat wird „Ihtiyâr“, „Wahl“, genannt. Der Entschluss, die Wahl in die Tat umzusetzen, wird als „Irâda“, „Wille“, bezeichnet. Eine Sache zu akzeptieren, sie nicht abzulehnen, wird „Ridâ“, „Wohlwollen“ genannt. Die Zusammenkunft des Willens und der Macht zur Erwirkung des Zustandekommens einer Tat wird „Khalq“, „Erschaffen“ oder „Hervorbringen“, genannt. Ihre Zusammenkunft ohne die Erwirkung des Zustandekommens der Tat wird als Kasb (Aneignung) bezeichnet. Nicht jeder Wählende muss notwendigerweise auch Schöpfer sein. Ebenso muss nicht jedes Gewollte dem Wohlwollen entsprechen. Allah, der Erhabene, wird „Khâliq“, „Schöpfer“ und „Mukhtar“, der „Wählende“ genannt. Der Diener wird „Kâsib“, „Aneigner“ und „Mukhtâr“, der „Wählende“ genannt.

Der Wille Allahs, des Erhabenen, bewirkt die Erschaffung sowohl der gehorsamen als auch ungehorsamen Taten Seiner Diener; doch zufrieden, wohlwollend, ist Er nur mit dem Gehorsam und ist mit dem Ungehorsam nicht zufrieden. Alles kommt allein durch Sein Wollen und Sein Erschaffen ins Sein. In der 102. Âya der Sûre al-An‘âm, „Das Vieh“, heißt es sinngemäß: „Es gibt keinen Gott außer Ihm. Er allein ist der Schöpfer alles Seienden.“

Die Gruppe der Mûtazila erkannte nicht den Unterschied zwischen „Irâda“, „Wille“, und „Ridâ“, „Wohlwollen“. Daher sagten sie, dass der Mensch seine Taten selbst erschaffe. Somit leugneten sie „Qadâ“, „Geschick“, und „Qadar“, „Bestimmung“. Die Gruppe, die Dschabriyya genannt wird, geriet völlig in Verwirrung hierüber. Sie verstanden nicht, dass es „Ikhtiyâr“, „Wahl“ und „Wollen“, geben kann, ohne „Khalq“, „Erschaffung“, „Hervorbringung“. Sie glaubten, dass der Mensch keine „Wahl“ haben kann, und dünkten ihn wie einen Stein oder ein Stück Holz. Sie sagten – Allah, der Erhabene, bewahre –, dass der Mensch nicht der Verantwortliche seiner Sünden sei, dass der Mensch keine Sünden begehe, sondern dass es Allah, der Erhabene, sei, der ihn das Schlechte tun lässt. Besäße der Mensch keinen Willen und keine Wahl, wie es die Gruppe der Dschabriyya behauptet, und würde Allah, der Erhabene, den Menschen zu den schlechten Taten und Sünden zwingen, dann dürfte es zwischen einer Person, die festgeschnürt einen Abhang herabgerollt wird, und einer Person, die diesen Abhang gehend, ihre Umgebung betrachtend, herabsteigt, keinen Unterschied geben. Doch das Herabrollen der ersten Person ist unter Zwang, das Herabsteigen der zweiten Person ist durch Willen und Wahl. Wer den Unterschied nicht sieht, der ist schlicht kurzsichtig. Zudem begreift er die Bedeutung der Âyât (betreffend diese Sache) nicht.

Sie dünken die Gebote und Verbote Allahs, des Erhabenen, als unnötig und unangebracht. Zu glauben, wie die Mûtazila oder auch Qadariyya genannte Gruppe behauptet, dass der Mensch alles, was er will, selbst erschafft, käme der Leugnung der Âya, „Allah ist der Schöpfer alles Seienden“, gleich und so würde man den Menschen Allah zum Partner beigesellen.

Auch die Schî‘a glauben wie die Mûtazila, dass der Mensch selbst erschafft, was er will. Dass der Esel trotz der Schläge, die er bekommt, sich weigert, einen Schritt zu tun, bringen sie als Beleg hierfür an. Sie bedenken nicht, wenn der Mensch etwas will, doch Allah, der Erhabene, es nicht will, dennoch das geschieht, was Allah, der Erhabene, will. Somit ist klar, dass die Behauptung der Mûtazila falsch ist. Das heißt, der Mensch kann nicht alles tun, was er will, kann nicht hervorbringen, kann nicht erschaffen. Wenn, wie sie behaupten, alles, was der Mensch will, hervorkommen würde, dann würde dies bedeuten, dass Allah, der Erhabene, ohnmächtig (gegenüber den Menschen und ihrem Willen) wäre. Doch Allah, der Erhabene, ist über jede Ohnmacht erhaben. Nur das, was Er will, geschieht. Er allein ist es, der erschafft, der ins Sein hervorbringt. Solcherart ist das Gottsein. Über Menschen zu sagen, dass sie „schaffen“, „schöpferisch“ sind u. Ä. Sind unschöne Worte und diese sollten gemieden werden. Solche Worte sind Allah, dem Erhabenen, gegenüber eine Respektlosigkeit. Sie führen zum Unglauben.